Doppeltes Markenvorbild Tesla oder warum ein neues Geschäftsmodell alleine zu wenig ist

Kürzlich veröffentlichte die Boston Consulting Group ein Papier mit dem Titel „What Automakers Can Learn from the Tesla Phenomenon“. Darin wurden Erfolgsfaktoren des kundenzentrierten Geschäftsmodells von Tesla aufgezählt. Eines kann man Tesla heute nicht mehr wegnehmen: Tesla war das erste Unternehmen, das nicht nur ein Produkt, sondern die erste Marke im Bereich Elektroauto baute
Michael Brandtner

Geschäftsmodelle alleine sind zu wenig

Überall hört und liest man heute über neue disruptive Geschäftsmodelle, die den Status Quo in Frage stellen. Nur Geschäftsmodelle und Produkte alleine sind zu wenig. Entscheidend ist, dass man nicht nur ein neues Geschäftsmodell lanciert, sondern, dass man dieses nutzt, um a la Amazon, Ebay, Facebook, Google, Ryanair, Tesla oder YouTube neue Marken damit zu bauen. So sollte auch Google überlegen, dass man dem Google Auto endlich einen neuen eigenständigen Markennamen gibt. Denn so verschenkt Google nicht nur eine große Markenchance, sondern auch jede Menge PR-Potenzial, um kostengünstig eine neue Marke zu bauen.

Denn auch dieses selbstfahrende Auto von Google wird immer nur ein Modell von Google bleiben, so wie auch die Apple Watch nie eine eigene Identität wie das iPhone oder der iPad aufbauen wird. Steve Jobs wusste ganz genau, dass neue Modelle und Geschäftsmodelle alleine zu wenig sind. Umso verwunderlicher ist es, dass Steve Jobs für viele Marken- und Markenverantwortliche immer noch das große Vorbild ist, aber seine grundlegende Markenstrategie, die uns Marken wie iPod, iTunes, iPhone und iPod brachten, von den meisten einfach negiert wird.

Markenstratege Michael Brandtner ist der Spezialist für strategische Marken- und Unternehmenspositionierung in Rohrbach, OÖ, Associate of Ries & Ries und Autor des Buches „Brandtner on Branding“. Sein Blog: www.brandtneronbranding.com