Bundespräsident plädiert für Kreislaufwirtschaft

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich am Dienstag für eine Verstärkung der Kreislaufwirtschaft ausgesprochen. Doch die Umsetzung ist problematisch.
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Die europäische Kreislaufwirtschaft steht noch vor einigen Problemen. (© Unsplash)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier macht sich für eine nachhaltigere Wirtschaft stark. „Jedem ist eigentlich klar, dass wir Kreislaufwirtschaft und nachhaltiges Wirtschaften brauchen“, sagte er am Dienstag im belgischen Eupen nahe der deutschen Grenze.

Die Menschen seien verantwortlich gegenüber der Natur, der Umwelt und den nachfolgenden Generationen, so Steinmeier weiter. Unter Kreislaufwirtschaft versteht man ein Modell, bei dem Materialien und Produkte etwa so lange wie möglich wiederverwendet, repariert oder aufgearbeitet werden.

Vieles müsse dazu aber noch verändert werden. „Da muss auch Umsteuerung in der Wirtschaftsweise selbst stattfinden, es geht hier nicht nur um Mülltrennung“, sagte der 67-Jährige nach dem Besuch eines dort ansässigen Kabelwerks, das mit Recycling arbeitet.

Kreislaufwirtschaft steht vor Problemen

Auch müsse nachhaltiger konsumiert und mit Rohstoffen strategischer umgegangen werden. Aus Angaben der EU-Kommission gehe etwa hervor, dass viele wichtige Rohstoffe nach wie vor aus China kämen. Steinmeier war am Dienstag beim 19. Gipfeltreffen mit anderen deutschsprachigen Staatsoberhäuptern in Eupen zu Gast.

Die Kreislaufwirtschaft hat ihre Wurzeln in der Umweltbewegung der 1970er-Jahre. Das Prinzip schont die natürlichen Ressourcen und ist eine Voraussetzung, um künftige Klimaziele zu erreichen. Regelmäßig präsentiert die absatzwirtschaft Impulse und Entwicklungen auf dem Weg in die Circular Economy. Ein Mix aus Studien über Aktivitäten von Marken im Bereich Kreislaufwirtschaft bis hin zu wichtigen politischen Weichenstellungen.

Der Gesetzgeber möchte die Kreislaufwirtschaft weiter ankurbeln. So sind seit über einem Jahr große Supermärkte und Drogerien dazu verpflichtet, Elektroschrott von Kund*innen anzunehmen. Die Rücknahmepflicht funktioniert jedenfalls nicht, glaubt die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die in 38 Läden in Deutschland versucht hat, Elektroschrott zurückzugeben. Es sei „massiv erschreckend“, dass mehr als die Hälfte der Märkte die Elektrokleingeräte nicht angenommen hätten, sagt Barbara Metz, Geschäftsführerin der DUH im Juni der taz. In etwa zwei Dritteln der Fälle wurde nicht über die kostenlose Rücknahme von Elektroschrott informiert.

Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Supermärkten ergab, wird das Angebot von Kun­d*in­nen kaum genutzt. Ein Grund dafür sieht Metz in der schlechten Informationslage. So würde bei Norma lediglich ein schlecht positionierter DIN A4 Zettel darüber informieren, dass Elektrogeräte abgegeben werden können.

Mit Material der dpa.

(amx, Jahrgang 1989) ist seit Juli 2022 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Er ist weder Native noch Immigrant, doch auf jeden Fall Digital. Der Wahlberliner mit einem Faible für Nischenthemen verfügt über ein breites Interessenspektrum, was sich bei ihm auch beruflich niederschlägt: So hat er bereits beim Playboy, in der Agentur C3 sowie beim Branchendienst Meedia gearbeitet.