BDZV: Deutsche Zeitungen erstmals mit Digital-Erlösen in Milliardenhöhe

Die deutschen Zeitungsverlage haben im vergangenen Jahr erstmals mehr als eine Milliarde Euro mit digitalen Angeboten umgesetzt. Das teilte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) am Montag mit. Wir haben beim Verband nachgefragt, wie der Erfolg zu erklären ist.
Digital boomt: Während die Printerlöse sinken, springen die Digitalerlöse deutscher Zeitungen erstmals über die Milliardengrenze. (© Unsplash/Bank Phrom)

Die deutschen Zeitungsverlage haben im vergangenen Jahr erstmals mehr als eine Milliarde Euro mit digitalen Angeboten, wie der BDZV am diese Woche mitteilte. Demnach stamme ein gutes Drittel davon – 365 Millionen Euro – aus dem Vertrieb von E-Paper-Exemplaren. Hinzu seien noch 657 Millionen Euro andere digitale Umsätze gekommen. Damit ist in erster Linie Internetwerbung gemeint, aber auch Paid-Content-Angebote. Doch was genau ist für die gestiegenen Digital-Erlöse verantwortlich?

„Sofern für 2021 eine Erholung bei den Anzeigenerlösen aus der Statistik erkennbar ist, geht diese nach unserer Einschätzung auf ein wieder erhöhtes Buchungsaufkommen zurück“, teilte der BDZV der absatzwirtschaft auf schriftliche Anfrage hin mit. „Wir vergleichen mit dem Jahr 2020, wo es wegen der ersten Lockdowns vor allem aus dem stationären Handel erhebliche Anzeigen-Stornierungen gegeben hatte, die 2021 wieder da waren.“

BDVZ: Coronabedinger Umsatzrückgang wieder aufgeholt

Eine Erhöhung der Preise könne man seitens des BDZV nicht aus der Statistik noch nicht ablesen, aber aus Gesprächen mit Mitgliedsverlagen wissen man, dass es im ersten Halbjahr 2022 zu ersten Preisanpassungen gekommen sei, das aber in der Statistik noch nicht abgebildet sei. „Da Preise insbesondere in der Werbung stark marktabhängig sind, also eher von der Nachfrage am Markt als von den Kosten auf der Anbieterseite beeinflusst werden, ist es für uns schwer möglich, einzelne Ursachen für Preisveränderungen zu benennen.“

Insofern seien auch Prognosen darüber schwierig, wie sich die Preise für digitale Werbung in den kommenden Monaten entwickeln könnten. „Bei den E-Papern und Paid-Content-Angeboten gab und gibt es große Unterschiede bei den Preisen und den Preiserhöhungen in 2021. Hier gibt es noch viele Experimente der Verlage zur Preisakzeptanz, eine Prognose zur weiteren Preisentwicklung lässt sich daher nicht treffen“, erklärt ein Sprecher des BDZV. „Das Interesse der Werbekunden an digitaler Werbung im Zeitungsumfeld, insbesondere auch im ePaper, ist jedenfalls erkennbar gut.“ Die E-Paper-Auflage betrug im vergangenen Jahr 2,21 Millionen Exemplare (ein Zuwachs um zehn Prozent).

Die Zeitungen haben den Zahlen zufolge 2021 den coronabedingten Umsatzrückgang vom Vorjahr wieder aufgeholt. Mit 7,2 Milliarden Euro erreichten sie demnach nominal ein leichtes Plus von 0,6 Prozent. Hauptgrund dafür seien die Anzeigeneinnahmen gewesen, die nach dem Einbruch im Vorjahr um gut sieben Prozent auf 1,95 Milliarden Euro angestiegen sind. Damit lägen sie aber immer noch um gut ein Zehntel niedriger als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die Umsätze mit Abonnements, Verkaufs- und Bordexemplaren erhöhten sich um 1,5 Prozent auf 5,25 Milliarden Euro. Das waren, wie der BDZV mitteilte, knapp sechs Prozent mehr als vor Corona. Branchenweite Gewinnzahlen veröffentlicht der BDZV nicht. Bei den höheren Vertriebseinnahmen seien die Mehreinnahmen jedoch auf Preiserhöhungen zurückzuführen, so der BDZV.

Mit Material des dpa.

(amx, Jahrgang 1989) ist seit Juli 2022 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Er ist weder Native noch Immigrant, doch auf jeden Fall Digital. Der Wahlberliner mit einem Faible für Nischenthemen verfügt über ein breites Interessenspektrum, was sich bei ihm auch beruflich niederschlägt: So hat er bereits beim Playboy, in der Agentur C3 sowie beim Branchendienst Meedia gearbeitet.