5 Fragen an … Daniel Unkelhäußer (IBM)

Daten, Menschen, KI: Im Interview spricht Daniel Unkelhäußer, Chief Marketing Officer DACH von IBM, über die aktuell größte Herausforderung, Fingerspitzengefühl und neue Technologie.
Daniel Unkelhäußer ist Chief Marketing Officer DACH von IBM. (© privat)

Herr Unkelhäußer, Big Blue, ­wie IBM auch genannt wird, gibt es seit 111 Jahren. Das US-Unternehmen kann also auf eine lange Historie zurückblicken und hat schon so manche Krise gemeistert. Was ist Ihre aktuell größte Herausforderung mit Blick auf Daten und Marketing?

Das Wichtige am Markt ist es, sich regelmäßig neu zu erfinden. Das gilt für Produkte, Unternehmenskultur, aber auch für Marketing und Kommunikation. Vielen, gerade Jüngeren, ist heute nicht mehr klar, wofür IBM steht – das beschreibt die Herausforderung ganz gut.

Stichwort Datenkollaboration: Werden die Daten der verschiedenen IBM Companies integriert oder arbeitet jede für sich?

Daten sind nicht unser Problem. Wir haben eine ganze Menge davon. Unser Problem sind eher die Prozesse, und auch die Kultur. In den vergangenen Jahren haben wir viele strategische Akquisitionen getätigt. Jedes zugekaufte Unternehmen kommt mit einer eigenen Kultur und Mitarbeitenden, eigenem Marketing – und eigenen Daten. Ich würde gerne vieles davon nutzen und integrieren. Aber manchmal ist es eine Stärke, wenn Dinge getrennt sind. Denn es geht auch um Geschwindigkeit – und da können wir als Big Blue einiges von den Akquisitionen lernen.

Welche Erfahrungen haben Sie in der Zusammenarbeit mit externen Partnern diesbezüglich gesammelt?

Daten sind der Heilige Gral. Der größte Hebel steckt in hochqualitativen Daten, die in eine sinnvolle Anwendung gebracht und leicht nutzbar gemacht werden, zum Beispiel für den Vertrieb.

Künstliche Intelligenz ist kein ­neues Thema. Aber: Egal, mit wem man sich aus dem Bereich Marketing auch unterhält, mit ChatGPT ist KI aktuell wieder in ­aller ­Munde. Wie schätzen Sie diese Entwicklung ein?

KI ist für mich eine Riesenchance und gleichzeitig Teil einer Technologie-Evolution: Applikationen werden schicker, die Rechenkapazität steigt. Als Nutzer ist es entscheidend, dass wir partizipieren und eine Erleichterung durch diese Systeme erfahren; und dass wir als Endnutzer das Gefühl haben, eine unterstützende Technologie zu haben, die mühsame manuelle Arbeit ersparen und Arbeitsaufwände reduzieren kann.

Jemand, der oder die sich mit Daten und Marketing beschäftigt, sollte unbedingt …

… nie vergessen, dass wir Menschen den größten Unterschied machen. Die Kreativität, das Fingerspitzengefühl und die Empathie werden meiner Meinung nach durch Technologie absehbar nicht ersetzt werden.

(ccm, Jahrgang 1984) ist seit Oktober 2021 Chefredakteurin der absatzwirtschaft. Neben der Weiterentwicklung der journalistischen Marke verantwortet sie für die crossmediale Themenplanung sowie die Konzeption und Pilotierung neuer Formate mit Schwerpunkt Digital Storytelling. Aufgewachsen zwischen Südamerika und Deutschland lebt sie aktuell mit Freund und Kater in Köln.