Von Anne Keller
Aus den Augen, aus dem Sinn – dieses Sprichwort gilt zurzeit auch für Facebook. Dabei wollte das soziale Netzwerk doch eigentlich genau das Gegenteil erreichen und es Leuten ermöglichen, ohne viel Aufwand in Kontakt zu bleiben. Dennoch hat Facebook jetzt die Netzwerke jedes Nutzers durchforstet und Freunde, mit denen der Nutzer regen Kontakt pflegt, von inaktiveren Kontakten getrennt. Die Folge der neuen Einstellung: Auf der Neuigkeitenseite, dem News Feed, auf die jeder Nutzer nach dem Einloggen zuerst kommt, werden nur noch die Nachrichten der aktiven Freunde angezeigt. Informiert hat Facebook seine User über diese Änderung allerdings nicht.
Ärgerlich kann die Änderung für Unternehmen sein. Denn gerade sie haben bisher davon profitieren können, dass Nutzer, wenn sie einmal den „Like“-Button auf der Unternehmensseite geklickt haben, alle Nachrichten, die das Unternehmen anlegt, direkt auf ihren News Feed bekommen. Dazu müssen sie die Fanpage nicht noch einmal besuchen. Nach der Änderung der Einstellung sind diese News aber plötzlich nur noch für einen kleinen Kreis der Unternehmensfans sichtbar. Das ist genau der Kreis, der sich ohnehin regelmäßig auf der Fanpage bewegt oder Posts kommentiert. Viele Fans bekommen allerdings keine Posts mehr angezeigt. Eine herbe Einbuße für den Facebook-Marketingeffekt.
Wiederherstellen lässt sich die Einstellung schnell: Einfach auf der Neuigkeiten-Seite ganz nach unten scrollen. Auf der rechten Seite den Link „Optionen bearbeiten“ anklicken. In dem neuen Fenster dann die Option „Zeige Beiträge und Seiten, mit denen du am meisten agierst“ auf „Alles von deinen Freunden und Seiten“ ändern und speichern. Doch das Grundproblem bleibt: Die Fans müssen ihre Einstellung ebenfalls ändern, um die Unternehmensnachrichten angezeigt zu bekommen. Die meisten Nutzer haben die Änderung aber gar nicht erst mitbekommen. Es bleibt also zu hoffen, dass die Änderungen möglichst schnell die Runde machen und der Großteil der Nutzer die Einstellung ändert. Möglich ist auch, ein Event in Facebook zu diesem Thema zu gründen und alle Fans dazu einzuladen. Auf der Eventseite informiert man dann über die Änderungen.
Immer wieder verschwinden bei Facebook Anwendungen, neue kommen hinzu oder Sicherheitseinstellungen werden verändert. Angekündigt werden diese selten. Marketer laufen so nicht nur Gefahr, ihre Kunden aus den Augen zu verlieren, sondern verpassen womöglich auch echte Chancen zur Erleichterung des Facebook-Marketings. Ein Beispiel dafür ist eine neue Schutzfunktion für Pinnwände, die von Facebook zur Verfügung gestellt wird. Mithilfe einer Blocklist und der automatisierten Profanity-Blocklist erhalten Betreiber von Facebook-Seiten ein Instrument für das Abwehren unerwünschter Pinnwandkommentare und somit eine sinnvolle Hilfestellung für das Monitoring des Social Media Kanals.
Im Bereich „Genehmigungen verwalten” befindet sich ein Feld Blocklist, in das unerwünschte Wörter eingetragen werden können. Sobald ein Benutzer einen Kommentar auf der Pinnwand der Facebook-Seite publiziert, in dem eines der Blocklist-Begriffe vorkommt, wird der Beitrag automatisch in den Spam-Filter verschoben. Der entsprechende Kommentar bleibt nur für den Administrator sichtbar. Irrtümlich verschobene Beiträge können manuell wieder sichtbar gemacht werden.
Die Beispiele zeigen: Facebook-Marketing ist nur dann erfolgreich, wenn Unternehmen die mitunter spontanen und schnellen Änderungen des Netzwerkes sofort wahrnehmen und ihr Profil entsprechend anpassen. Um die Änderungen überhaupt mitzubekommen, müssen die Verantwortlichen selbst ständig im Netzwerk aktiv sein. Unternehmen, die keinen Social Media-Beauftragten haben, bieten diverse Facebook-Blog Abhilfe. Der Blog „facebookmarketing.de“ von Philipp Roth und Jens Wiese beispielsweise kommentiert sämtliche Änderungen bei Facebook unter Marketinggesichtspunkten.