Werbebranche darf sich nicht von Moral verabschieden

Erotik ist ein zulässiges Stilmittel der Werbung, die das Menschsein reflektiert. Die Werbebranche darf sich aber nicht aus dem Kreis menschlicher Moral verabschieden. Dies betonte der Sprecher des deutschen Werberates, Volker Nickel, bei der 49. Werbewirtschaftlichen Tagung am Donnerstag.

Die Veranstaltung im Rahmen der Publica 02 ist in diesem Jahr dem Thema „Sex Sells!? Gratwanderung zwischen Erfolg, Provokation und Pleite“ gewidmet. Werbung, die an der Lebenswirklichkeit vorbeigehe, sei letztlich eine „volkswirtschaftliche Verschwendung“, sagte Nickel. Gleichzeitig mahnte er: „Moralische Verantwortung und das Streben nach betriebswirtschaftlichem Erfolg lassen sich aber nicht trennen.“ Wenn die menschliche Selbstachtung beschädigt wird, distanziere sich auch die Werbewirtschaft „leidenschaftlich“ davon.

Die Werbeentscheider müssten hier „immer auch persönliche Grenzen ziehen“, so Nickel. Gefragt sei nicht ein fixer Regelkatalog, sondern Selbstdisziplin, die den Staat entlaste. Der Werberat habe sich hier als Intrumentarium bewährt. Dieser Meinung schloss sich auch Christian Satek, Creative Director bei Lowe Lintas GGK, an. Für den Werbepraktiker, der für bekannte „erotische“ Kampagnen für Palmers und Römerquelle verantwortlich zeichnet, sind bei erotischer Werbung vor allem „Ästhetik“ und „Originalität“ wichtig. Um mit Erotik Erfolg zu haben, müsse es eine Verbindung mit dem beworbenen Produkt geben: „Gibt es keinen Zusammenhang, schadet dies der Werbeleistung.“(pte.at)

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