Warum Marken Haltung zeigen müssen 

Auf dem Marken-Award-Event vergangene Woche haben Marketingverantwortliche dem Publikum ihre Best Cases vorgestellt. Fünf von ihnen teilen ihre Insights auch in unserer Gastbeitragsserie. Heute: Alexander Burger von Recup.
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Alexander Burger ist Head of Marketing & Brand bei Recup. (© Recup (Montage: Olaf Heß))

Wer von uns wünscht sich nicht, dass unser Planet auch für zukünftige Generationen lebenswert bleibt? Als Marketingexperten formen wir nicht nur Marken, senden Werbebotschaften und platzieren Produkte – wir beeinflussen auch öffentliche Diskussionen und das gesellschaftliche Narrativ. Dieser Einfluss mag uns oft selbst nicht bewusst sein – und vielleicht wollen wir ihn auch nicht wahrhaben, weil mit ihm eine gewisse Verantwortung einhergeht. 

In Zeiten, in denen gegen Klimaabkommen verstoßen wird und unsere Freiheiten sowie die Demokratie bedroht sind, stellt sich nicht mehr die Frage, ob Marken gesellschaftliche Verantwortung übernehmen sollten, sondern wie sie dies tun können. 

Wirtschaftlicher Erfolg durch gesellschaftliche Verantwortung 

Früher war ein umweltbewusstes Mindset vielleicht ein Differenzierungsmerkmal für eine Marke oder ein Unternehmen, heute ist es Standard. Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, auf bestimmte Themen wie ESG-Kennzahlen, Recyclingprozesse, B-Corp.-Zertifizierungen und Lieferkettentransparenz keine Antworten zu haben. Denn Konsument*innen sind insgesamt informierter und kritischer gegenüber Marken. Sie achten mehr darauf, wie Marken Vertrauen aufbauen, ob sie authentisch sind, und ob sie die Werte, die sie nach außen darstellen, auch wirklich leben. 

Studien haben gezeigt, dass Menschen in ihrer Kaufentscheidung positiv beeinflusst werden, wenn Marken zum Wohle der Gesellschaft handeln und dabei als glaubwürdig wahrgenommen werden. Sie verzichten sogar auf bestimmte Produkte, wenn die dahinterstehenden Marken nicht umweltbewusst oder sozial verantwortlich handeln. Mit einer guten Markenführung können wir also für mehr Kundenbindung sorgen und den Umsatz steigern. Gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, ist heute ein wirtschaftlicher Wettbewerbsvorteil. Dabei spielt nicht nur Nachhaltigkeit eine Rolle, sondern auch soziale und kulturelle Themen. 

Marken als Teil der Gesellschaft 

Das eine sind die positiven Auswirkungen auf das Business. Noch viel wichtiger ist mir persönlich aber die Tatsache, dass wir als Markenverantwortliche die vielleicht einmalige Chance haben, etwas zu bewirken. Wir übersetzen das Leistungsversprechen unserer Unternehmen simultan an die Forderungen der Kundschaft und die Erwartungen der Mitarbeitenden. Als Markenstrategen sind wir also das Bindeglied zwischen dem Unternehmen und der Gesellschaft. Und genau hier liegt unsere größte Chance: Konsument*innen, die sich für Produkte entscheiden, weil sie Brands mit Purpose in Verbindung bringen. Talente und Mitarbeitende, die Vielfalt schätzen und mit ihrer Arbeit Mehrwert stiften möchten. 

All diesen Menschen sind wir als Unternehmen und damit auch als Marke, eine Antwort schuldig – eine glaubwürdige, authentische Antwort, die zum Unternehmen, seinen Produkten und zu den Menschen dahinter passt. Uns als Marketingverantwortliche stehen alle Tools zur Verfügung, um Menschen mitzunehmen. Wir haben das Wissen, das Verständnis und die Kreativität, um Menschen im positiven Sinne zum Handeln zu bewegen. Darum müssen wir Impulse für eine bessere, zukunftsfähige Welt liefern. Wir haben den Hebel, mit und durch unsere Kommunikation für bestimmte Themen zu sensibilisieren und aufzuklären, indem wir Haltung zeigen. Aufgrund der Verantwortung, die Unternehmen in dieser Gesellschaft haben, muss Haltung Teil der Marke sein. 

Lassen Sie uns diese Chance nutzen und positive Geschichten erzählen – jeder für sich, aber auch alle gemeinsam! 

Disclaimer: In den drei Minuten, in denen Sie diesen Beitrag gelesen haben, wurden in Deutschland rund 74.200 Einwegverpackungen weggeworfen. Reuse, Return, Repeat.