Warum heißt die Marke so? Heute: VW Käfer

"Und läuft und läuft und läuft …". Menschen über 30 müssen nicht lange überlegen, für welches Kult-Auto mit diesem legendären Satz geworben wurde. Dabei ist der letzte VW Käfer vor fast 20 Jahren vom Band gelaufen. Die Geschichte seines Namens ist kurios.
VW Käfer
Käfer-Modelle aus den Jahren 1938 bis 1975: Das Auto war eine runde Sache. (© Volkswagen)

Es geht heute nicht um den Namen Volkswagen, sondern um den Käfer und seine diversen Übersetzungen. Der Markenname Käfer ist ein Phänomen, zählt er doch zu den wenigen Markenikonen, die nicht vom Hersteller selbst benannt worden sind.

Darüber, wer den Namen zuerst verwendet hat, gibt es unterschiedliche Ansichten. Verbrieft ist, dass bereits nach der Vorstellung des „KdF-Wagens“ die „New York Times“ am 03. Juli 1938 zum ersten Mal das Wort Beetle für dieses Auto verwendete: „[…] Der Fuehrer is going to plaster his great sweeps of smooth motor highways with thousands and thousands of shiny little beetles …“

Name setzt sich in den 60er-Jahren durch

Wann der Name als deutsche Übersetzung ins Heimatland kam, lässt sich auch nicht genau sagen. Er tauchte in den 50er-Jahren gelegentlich auf, setzte sich aber erst in den 60er-Jahren durch.

Der Grund dafür ist leicht nachvollziehbar, da es bis 1961 nur zwei Karosserietypen gab: den Typ 1, im Volksmund einfach VW genannt, und den Typ 2, in der Regel VW-Bus genannt (der Spitzname Bulli tauchte erst in den 70er Jahren auf). 1961 kamen dann der Typ 3 (VW 1500) und später weitere Modelle auf den Markt, sodass die Bezeichnung VW nicht mehr differenzierend genug war.

Editionen wie Sparkäfer oder Jeans-Käfer

Schnell nannte jedermann – bis auf Volkswagen selbst – den kugeligen VW meist liebevoll „Käfer“. In der offiziellen Produktkommunikation kam der Name zunächst nicht vor. Da hieß er: VW 1200, 1300 et cetera (später 1302, 1303). Erst im Februar 1968 meldete die Volkswagen AG den Namen Käfer als Marke an und verwendete ihn danach auch selbst in der Werbung. Bekannt sind der Sparkäfer und die Sonderedition Jeans-Käfer.

Allerdings tauchte der Name nie als offizieller Schriftzug am Fahrzeug auf. Das erfolgte erstmals im Jahr 2010 bei Einführung der zweiten Baureihe des New Beetle als Option. Mittlerweile ist die Ära des Käfers in Deutschland lange zu Ende. 2003 lief in Mexiko der letzte weltweit gebaute Käfer vom Band. Was vielen in Erinnerung bleibt, ist der Slogan „Und läuft und läuft und läuft …“, mit dem der Autobauer jahrelang Werbung für den Käfer machte.

Der Artikel erschien zuerst im Printmagazin der absatzwirtschaft, das Sie hier abonnieren können.

Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet damit seit 25 Jahren die Entwicklung von mehr als 1800 Markennamen. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck (MCI), an der TU Graz und an der Universität zu Köln. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch "Naming für erfolgreiche Marken".