Warum heißt die Marke so? Heute: Tabasco

Die Geschichte von Tabasco lässt sich gar nicht so leicht zurückverfolgen, dabei begann sie vor fast 160 Jahren. In der Mitte des 19. Jahrhunderts experimentierte ein Farmer in den Südstaaten der USA mit Chilipflanzen aus Mexiko. Wie entstand daraus eine globale Marke?
Tabasco
Die Tabasco-Produktfamilie ist über die Jahre immer weiter angewachsen. (© Tabasco/Facebook)

Ein Name wie Tabasco wäre heute – zumindest in der EU – für ein Lebensmittel nicht ohne Weiteres mehr einführbar, denn er könnte mit einer geschützten Herkunftsbezeichnung kollidieren. Tabasco ist nämlich der Name eines mexikanischen Bundesstaates. Aber dort kommt die berühmte Würzsauce aus Cayenne-Pfeffer (in Mexico Chili genannt) nicht her.

Der Erzählung nach könnten allerdings die Samen der ersten Chilipflanzen, die die Familie McIlhenny auf Avery Island im südlichen Louisiana angebaut hat, von dort stammen. Die Geschichte besagt, dass die Farmerfamilie während des Bürgerkriegs 1863 die familieneigene Insel verlassen musste und bei ihrer Rückkehr die Felder verwüstet waren, nur die Chilipflanzen waren unversehrt und hatten sich vermehrt. Da erinnerte sich Edmund McIlhenny an ein altes Rezept, über dessen Herkunft es unterschiedliche Mythen gibt. In jedem Fall experimentierte er mit den Früchten dieser Pflanzen, bis er 1868 mit dem Verkauf seiner eigenen Sauce begann.

Sauce wurde zuerst in Parfümflaschen gefüllt

Die ersten 350 Flaschen, die als Muster verteilt wurden, sollen ausgewaschene Parfümflaschen gewesen sein. So war es möglich, die Sauce tropfenweise zu portionieren. Nach einer positiven Resonanz auf die Saucenproben begann Edmund McIlhenny seine Sauce in größerem Maßstab herzustellen und dafür eigene Fläschchen produzieren zu lassen. Da seine Familie dagegen war, das Produkt, wie von ihm geplant, nach der Insel Avery zu benennen und der Name McIlhenny eher schottisch kühl als feurig heiß klang, entschied er sich für den Namen Tabasco.

Bis heute sind Marke und Unternehmen im Besitz der Familie. Bis Anfang der 90er Jahre gab es auch nur ein einziges originäres Produkt neben diversen anderen, die Tabasco als Ingredient Brand nutzen. Inzwischen gibt es verschiedene Tabasco-Saucen wie „Garlic Pepper“ oder „Green Pepper“.

Begriff stammt aus der Indio-Sprache

Um den Namen Tabasco gab es diverse Rechtstreitigkeiten. Als deren Ergebnis bleibt McIlhenny Co. weltweit das einzige Unternehmen, das Saucen so benennen darf. Durch den Bezug zu einer Region dürfen aber auch andere Unternehmen Produkte mit „Tabasco-Chili“ anbieten.

Über die Bedeutung des Namens in der Indio-Sprache gibt es unterschiedliche Auslegungen. Die häufigste Übersetzung von Tabasco lautet: „Land der heißen und feuchten Erde“; andere Quellen übersetzen den Namen aber auch mit: „Platz der Korallen“.

Der Artikel erschien zuerst im Printmagazin der absatzwirtschaft, das Sie hier abonnieren können.

Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet seit 30 Jahren die Entwicklung von mehr als 2000 Markennamen. Er ist Fachbuchautor sowie Lehrbeauftragter und Gastdozent an mehreren deutschen und österreichischen Hochschulen. Sein Buch zur Kolumne titelt „Warum heißt die Marke so“ und ist mit einhundert der besten Storys zu bekannten Markennamen bei Heel / dfv erschienen.