Scout24 enttäuscht bei Börsendebüt – Aktie fällt deutlich unter Ausgabekurs

Das ging daneben: Die Scout24-Gruppe brachte Anlegern zum Börsenstart Verluste ein. Obwohl das Münchner Internet-Unternehmen Aktionären die Anteilsscheine bereits zu 30 Euro und damit in der Mitte der Bookbuildingspanne ins Depot gebucht hatte, zeigte der Trend am ersten Handelstag nach unten. Am Ende blieb der Kurs mehr als 6 Prozent unter der Erstnotiz stehen.
Lohnt sich der Börsengang?

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Nach Xing, Zalando und Rocket Internet hat Deutschland sein nächstes Einhorn aus dem Internet-Sektor: Scout24 ging an die Börse. Und das gleich zu dreifacher Milliarden-Bewertung: Mit 3,2 Milliarden Euro wurde die Scout-Gruppe zum Ausgabepreis bewertet, der bei exakt 30 Euro gelegen hatte.

Das Münchner Internet-Unternehmen hatte damit bereits den seit Wochen erschwerten Rahmenbedingungen an der Börse Rechnung getragen und die Anteilscheine lediglich in der Mitte der Bookbuildingsspanne zugeteilt, die zwischen 26,50 und 33 Euro gelegen hatte.

Minus 6 Prozent: Deutliche Verluste am ersten Handelstag

Trotz des ermäßigten Kursniveaus geriet der Börsenstart zum Flop: Aktien von Scout24 konnten sich nur in den ersten Handelsstunden über dem Ausgabekurs von 30 Euro halten, nachdem das Papier mit einer Erstnotiz von 30,75 Euro den Handel aufgenommen hatte.

Dann übernahmen die Verkäufer das Ruder und schickten Anteilscheine von Scout24 in die Tiefe: Gegen des Parketthandels in Frankfurt fiel ein happiges Minus von mehr als 6 Prozent an; die Scout24-Akrie beendete den ersten Handel bei nur noch 28,75 Euro. mit deutlichen Verlusten.

Hellman & Friedman und Blackstone weiter größte Anteilseigner

Gelohnt hat sich der Börsengang für die Alteigentümer trotzdem. Die Mehrheitseigentümer, die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone sowie die Deutsche Telekom und die Scout24-Gruppe platzierten insgesamt 38 Millionen Aktien und erlösten dafür 1,16 Milliarden Dollar.

Von den erheblichen Kapitalzuflüssen kommt allerdings nur ein geringer Teil beim Münchner Internet-Unternehmen an, das die frischen Mittel dringend zum Abbau der Schuldenlast von immerhin 950 Millionen Euro benötigt. Der Löwenanteil der Emissionserlöse geht an die Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone, die weiterhin 49 Prozent an der Scout24-Gruppe halten. Die Deutsche Telekom verringert ihren Anteil  im Rahmen des IPOs auf maximal 14 Prozent.

Ambitionierte Bewertung

Angesichts der Geschäftsentwicklung erscheint die angestrebte Bewertung durchaus ambitioniert.  Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Scout24 einen Umsatz von 342 Millionen Euro und verdiente operativ (Ebitda aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit) 149 Millionen Euro; in den ersten sechs Monaten 2015 lagen die Erlöse bei 188 Millionen Euro (plus 13 Prozent) und das Ebitda bei 85 Millionen Euro (plus 36 Prozent).

Für Scout24 war es der zweite Versuch, an die Börse zu gehen. Im Herbst 2014 hatte das Unternehmen seine Pläne wegen der damals schlechten Stimmung an den Märkten auf Eis gelegt. Versuche, die Scout24-Gruppe zu verkaufen, scheiterten bislang an den hohen Preisvorstellungen der Gesellschafter.

Für CEO Greg Ellis war der Börsengang dann auch trotz der Kursverluste ein Erfolg: „Wir sind sehr zufrieden mit dem positiven Feedback der Investoren. Die hohe Nachfrage trotz eines extrem herausfordernden Marktumfelds unterstreicht die Attraktivität unseres Unternehmens und spiegelt die Zuversicht in das zukünftige Wachstum von Scout24 wider”, erklärte Ellis zum Börsendebüt.