Onlinesuche beeinflusst Kaufentscheidungen

Immer mehr Bundesbürger kaufen Produkte on- wie offline erst nach einer ausführlichen Recherche im Internet. Das ist das zentrale Ergebnis der Studie „Kaufentscheidung: Überzeugungskraft kommt aus dem Internet“, für die TNS Infratest mehr als 6000 Personen zwischen 18 und 59 Jahren in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande und Spanien befragte. Zudem hätte sich eine Typologie der Online-Suchstrategien für die sechs europäischen Länder identifizieren lassen.

Der Stellenwert, dem die Onlinesuche eingeräumt wird, variiere je nach Kategorie, in der gesucht wird. Beispielsweise nutzten rund 70 Prozent der befragten Internetnutzer das Internet „häufig“ oder „regelmäßig“ als Recherchehilfe für Informationen über Bücher, CDs und DVDs. In der Kategorie Unterhaltungselektronik zögen das Netz 66 Prozent zu Rate. Für Urlaubs- und Fernreisen sowie andere touristische Belange griffen 56 Prozent auf das Internet als Informationsquelle zurück. Über „Mode“ informierten sich von den befragten deutschen Internetnutzern 41 Prozent „oft“ oder „immer“ im Internet. Damit läge Deutschland in dieser Produktkategorie direkt hinter Großbritannien auf Platz zwei und deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 34 Prozent. „Dies ist eine große Chance für die Modeindustrie mit dem passenden Marketing und der Nutzung von sozialen Netzwerken im Internet einen Einfluss auf die Online- und Offlineverkäufe auszuüben“, sagt Franz Kilzer, Director TNS Infratest Retail & Shopper Insights.

Als Hauptmotiv für die Online-Produktsuche in den genannten Produktbereichen sei von 72 Prozent der Deutschen genannt worden, eine wirtschaftliche und effiziente Kaufentscheidung treffen zu wollen. Eine ebenso große Rolle spielten die Suche nach dem preiswertesten Angebot oder besten Preis-Leistungs-Verhältnis sowie die Zeitersparnis. Darüber hinaus schöpften 67 Prozent der Deutschen aus der Vorstellung, eine detaillierte Produktinformation zu erhalten, Motivation für eine Online-Recherche. 58 Prozent der Befragten hätten außerdem angegeben, bei Internetrecherchen Eindrücke vom aktuellen Stand zum jeweiligen Thema oder Produkt bekommen zu wollen. Insgesamt würden 51 Prozent der Internetnutzer in Deutschland das Internet nutzen, um Offline-Einkäufe vorzubereiten.

Mit der Studie seien fünf verschiedene Online-Suchstrategien identifiziert worden, wobei eine Person je nach Kategorie unterschiedliche Strategien anwenden könne. Bei der häufigsten Suchstrategie in Deutschland handle es sich um „Interactive Power Research“. Diese Strategie würde von intensiven Internetnutzern besonders im Bereich „Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik“ verwendet. Deutlich wichtiger als im europäischen Durchschnitt sei hierzulande zwar der „E-Commerce Oriented Informations Focus“, mit dem sich detaillierte Produktinformationen erhalten lassen sollen, doch habe diese Suchstrategie auf Offline-Käufe keine Auswirkungen. Die Strategie „Economical Exploring“, die darin bestehe, Hintergrundinformationen für eine effiziente Kaufentscheidung zu recherchieren, diene hauptsächlich weiblichen Anwendern der Vorbereitung von Offline-Käufen im Bereich „Mode“ und „Medien“. „Rational Offline Oriented Research“ werde als Suchstrategie in Deutschland meist von älteren Internetnutzern angewendet. Bei der „Low Involvement Research“-Suchstrategie seien andere Suchmotive außer einem geringen Meinungsaustausch für Männer und Verbraucher mit geringer Internetnutzung kaum von Bedeutung.

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