Nazi-Symbole in der New Yorker U-Bahn: So wirbt Amazon für eine neue Serie

Für die neue Serie "The Man in the High Castle" setzt auf den Schock-Effekt und schafft damit genau das, was sie erreichen wollten: Aufmerksamkeit. Warum Streaming-Plattformen derartige Kampagnen dringend brauchen
Die Serie "The Man in the High Castle" sorgt für Gesprächsstoff. (© Screenshots Twitter / Amazon Productions)

Die New Yorker Metro heißt U-Bahn, über dem Times Square strahlt das Hakenkreuz und auf der Golden Gate Bridge ist die Flagge des japanischen Kaiserreichs aufgemalt. So sieht sie aus: Die Dystopie, die die neue Amazon-Serie „The Man in the High Castle“ entwirft. In der Serie haben nicht die Alliierten den Zweiten Weltkrieg für sich entscheiden können, sondern die Achsenmächte. Für die Vereinigten Staaten bedeutete das ihr formales Ende: Der Westen geht an Japan, der Osten an das Dritte Reich, in der Mitte werden die neutralen Rocky-Mountain-Staaten als Puffer installiert. Zum Glück ist das nur Fiktion, doch für manch einen U-Bahn-Passagier in New York wird der Alptraum zur Realität.

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Zumindest auf den ersten Blick, denn Amazon hat sich zum Start der selbst produzierten Serie etwas Besonderes einfallen lassen: In einer New Yorker U-Bahn mussten Passagiere wohl oder übel auf Plastiksitzen Platz nehmen, die entweder mit einer Nazi-Version der US-Flagge oder einer japanischen Flagge bezogen waren. Viele fanden das ziemlich daneben, doch Amazon gelingt mit der Aktion trotzdem ein Coup. Doch es gibt Schattenseiten.

https://twitter.com/bpmarkowitz/status/668907100098138112

Amazon schafft Aufmerksamkeit

Eine Freiheitsstatue, die den Hitlergruß zeigt und das Hakenkreuz in der New Yorker U-Bahn: Harter Tobak für manch einen. So gibt es auch einige Twitter-Nutzer, die sich über die Marketingaktion ärgern. Amazon gelingt mit der Kampagne jedoch genau das, was sie geplant hatten: Das Schaffen von Aufmerksamkeit.

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Schließlich haben die von Amazon produzierten Inhalte einen Nachteil gegenüber klassischen Fernsehserien: Ihnen fehlt die Werbepause. Während TV-Sender für eigene Serien in die Dauer-Werbeschleife gehen können, muss Amazon aus dem Netz heraus und zu den Menschen gelangen, die vielleicht noch nicht den Dienst Amazon Prime nutzen. Dafür setzt die Online-Plattform nicht nur auf eindrucksvolle Plakatwerbung, sondern auch auf den Effekt, den solche Aktionen in den sozialen Netzwerken auslöst.

https://twitter.com/Hidekii/status/669155132848914432

Kreiere einen spektakulären Moment, lasse das Netz und die Medien darüber sprechen und profitiere von der Aufmerksamkeit, wenn deine Quoten steigen oder aber deine Produkte gekauft werden. Vorbilder für derartige Aktionen gibt es reichlich, auch bei der Vermarktung für Serien.

Zombies und Drachenschädel

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Für den DVD-Release einer „Game of Thrones“-Staffel ließ zum Beispiel Sender HBO die „Mauer“ als Streetart in einer Londoner Straße anbringen, wie „Serienjunkies“ 2014 berichten. Auch der Zombie-Welterfolg „The Walking Dead“ geht eigene Wege in der Vermarktung. 2013 ließ Sender Fox, Plakate mit Zombie-Gesichtern in Berliner U-Bahn-Stationen aufhängen, 2014 wurden ahnungslose New Yorker Passanten dabei gefilmt, wie sie von einer Horde Umtoter aus der Kanalisation angegriffen wurden.

Doch die ganze Aufmerksamkeit, die Amazon mit der Aktion generiert, kommt mitunter auch von der falschen Seite. So veröffentlichte die Facebook-Seite ein „Propagandaplakat“ das eigentlich als satirische Werbung für den Serienstart zu verstehen war. Ein paar Ewiggestrige sahen das aber augenscheinlich anders:

https://twitter.com/TheSamGrady/status/653720225804853248