80 Prozent der zwölf Millionen Smartphone-Nutzer (18 Prozent der Gesamtbevölkerung) surfen täglich mittels stationärer Computer, 43 Prozent auch per Smartphone. Dabei zeigen die Studien, für die 2 000 Konsumenten sowie 200 Marketing-Entscheider auf Unternehmensseite befragt wurden, auch die Bedeutung des mobilen Internetzugangs für weniger PC-affine Zielgruppen: Rund 40 Prozent der Smartphone-Besitzer, die von PCs aus seltener als ein Mal pro Woche surfen, sind mittels ihres mobilen Geräts mittlerweile täglich im Netz. Für sie erfolgt der Web-Zugang also in erster Linie auf mobilem Weg. Jeder Zweite Smartphone-Besitzer nutzt sein Gerät, um Informationen im Netz zu recherchieren. Mehr als jeder vierte nimmt es gezielt mit, um beim Einkaufen Preise online zu vergleichen. Für den M-Commerce und für Online-Marketer bedeutet das rasante Mobile-Wachstum entsprechende Vermarktungschancen.
Die Detailanalyse der Studie verdeutlicht sowohl das Potenzial als auch den konkreten Handlungsbedarf auf Unternehmensseite. So haben zwar 28 Prozent der privaten Smartphone-Nutzer mit ihrem Gerät auch bereits mobil Produkte oder Dienstleistungen gekauft. Doch auf der anderen Seite sind 72 Prozent der Nutzer noch nicht als Mobile-Kundschaft erschlossen. Die Mehrzahl dieser mobilen Einkaufsmuffel (69 Prozent) zieht zumindest bislang Online-Shopping per PC oder Laptop vor. Zwölf Prozent der Smartphone-Nutzer ist das mobile Einkaufen noch zu kompliziert. Rund 60 Prozent sagen, dass sie von mobilen Webseiten eine mit herkömmlichen Webseiten vergleichbare Nutzerfreundlichkeit erwarten. Mobile-optimierte Auftritte zählen also zu den elementaren Voraussetzungen für erfolgreichen M-Commerce. Diesbezüglich besteht konkreter Nachholbedarf auf Seiten der Anbieter. Denn selbst von den Top 500 der im Online-Marketing aktiven Unternehmen betreiben gut zwei Drittel (63 Prozent) noch keine mobile-optimierten Web-Präsenzen. Mobile Einkaufslösungen sind ähnlich rar, nur 33 Prozent der befragten Unternehmen betreiben diese.
Dass Mobile-optimierte Internetseiten und entsprechende M-Commerce-Lösungen fehlen, verschärft den Medienbruch, wie die Studien weiter belegen: Smartphone-Nutzer in Deutschland recherchieren zwar mobil, jedoch wickelt rund jeder Zweite von ihnen den eigentlichen Kauf- oder Bestellvorgang nicht mobil, sondern im stationären Internet oder Handel ab. Die positive Nebenwirkung ist zwar nicht zu unterschätzen, jedoch könnten der weitergehende Ausbau von mobile-optimierten Internetauftritten und mobiler Marketing-Aktivitäten die Kundenbindung und auch den direkten Abverkauf im mobilen Kanal merklich steigern. Die befragten Unternehmens-Entscheider bestätigen den Ausbaubedarf: 58 Prozent von ihnen sehen im mobilen Geschäft einen Zukunftsmarkt für ihr Unternehmen, doch fast ebenso viele (56 Prozent) wissen sich aufgrund fehlender Mobile-Auftritte unzureichend gerüstet.
Die drei größten Hürden in der Unternehmenspraxis: Personelle Ressourcen (46 Prozent), Zeit (39 Prozent) sowie technologische Voraussetzungen (36 Prozent). Knappe Ressourcen und das Fehlen mobile-optimierter Angebote führen somit selbst bei Deutschlands Vorreitern im Online-Marketing dazu, dass deren Mobile-Aktivitäten de facto weniger crossmedial vernetzt umgesetzt werden, als es wünschenswert und umsetzbar wäre: Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) betreibt mobile Kampagnen derzeit noch gänzlich unabhängig von Werbeaktivitäten in anderen Kanälen. Demgegenüber sind Unternehmen mit Mobile-Präsenzen klar im Vorteil. Als wesentliche Effekte können sie sich über zunehmenden Mobile-Traffic, breitere Produktbekanntheit und merklich steigende Conversion Rates freuen.