Microsofts Quartalsbilanz: Die Gewinne klettern leicht, die Aktie stark

Lupenreiner Hattrick nach Handelsschluss: Nach den Quartalsbilanzen der Internetgiganten Amazon und Google konnte auch Softwareriese Microsoft mit seinem neusten Zahlenwerk glänzen und deutliche Kursgewinne verbuchen. Obwohl der Windows-Anbieter mitten im Konzernumbau des neuen CEOs Satya Nadella rückläufige Umsätze zu beklagen hatte, legten die Konzerngewinne überraschend zu. Die Aktie schießt um sieben Prozent nach oben – auf den höchsten Stand seit 15 Jahren
Der Turnaround läuft: Microsoft CEO Satya Nadella

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Alle Tech- und Internetaktien fliegen bei Bilanzvorlage hoch! Google? Neun Prozent nach Bilanzverkündung. Amazon? Sogar zehn Prozent. Und Microsoft? Der einst wertvollste Konzern der Welt, der inzwischen nach Apple und Google wieder auf Platz drei der Börsenwelt notiert, muss sich mit einem Kursplus von acht Prozent zufriedengeben.

Anleger dürften damit indes mehr als zufrieden sein, schließlich fiel die Quartalsbilanz deutlich besser aus als erwartet. Zwischen Anfang Juli und Ende September konnte der weltgrößte Software-Anbieter 4,62 Milliarden Dollar oder 57 Cent je Aktie verdienen und damit überraschend drei Cent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Cloud-Sparte boomt weiter…

Die Umsätze gaben erwartungsgemäß um zwölf Prozent auf 20,4 Milliarden nach, wobei die Erlöse von Windows 10 nach GAAP-Bilanzierungsstandard nun separat ausgewiesen wurden.  Zum Treiber der Geschäftsentwicklung wurde erneut die boomende Cloud-Sparte, deren Erlöse um acht Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar zulegten (um Wechselkurseffekte bereinigt hätte das Plus 14 Prozent betragen).

Sorgen bereitet Konzernchef Nadella indes die Personal Computing-Unit, die die Geschäftsentwicklung von Windows, den Smartphone- und Tablet-Verkäufen und etwa der Suchmaschine Bing bündelt; die Erlöse in der Konsumentensparte gaben um 17 Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar nach.

…aber das Smartphone- und Tablet-Geschäft bricht ein

Enttäuschend für Nadella: Die Umsätze des Tablet-Hoffnungsträgers Surface gaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26 Prozent auf 672 Millionen Dollar nach. Die Absätze des von Nokia zugekauften Smartphone-Geschäfts, das der Softwareriese im Juni-Quartal bereits komplett abgeschrieben hatte, erodierten gar um 54 Prozent.

Anleger hielten sich indes nicht lange mit der Vergangenheit auf und schickten die Microsoft-Aktie nach Handelsschluss um acht Prozent nach oben. „Das Cloud-Geschäft ist das Epizentrum der Wachstumsstory“, erklärte Analyst Daniel Ives von FBR Capital Markets die Anlegereuphorie.

Aktie stürmt auf 15-Jahreshoch 

Bei 52 Dollar notierte das Papier nachbörslich nun nicht nur auf dem höchsten Stand des Jahres beziehungsweise der Ära Nadella – sondern sogar auf dem höchsten Kursniveau seit über 15 Jahren. Die historischen Allzeithochs bei 60 Dollar, die Microsoft als wertvollster Konzern der Welt am letzten Handelstag des alten Jahrtausends aufgestellt hatte, sind damit wieder in Reichweite.

Zudem wurde bekannt, dass sich der Software-Riese in den vergangenen Monaten von weiteren Mitarbeitern getrennt hat – die New York Times beziffert die Kündigungen auf 1.000 Stellen.