Medienverband kritisiert Vorstoß bei Werbeverbot für ungesunde Kinder-Lebensmittel

Zu Beginn der Woche hat die Bundesregierung das Werbeverbot für ungesunde Kinder-Lebensmittel angekündigt. Nun meldet sich der Verband privater Medien (Vaunet) zu Wort. Er warnt eindringlich vor einer Gefährdung der Medienvielfalt.
Süßigkeiten
Werbeverbot: Die Bundesregierung will an Kinder gerichtete Werbung für Süßigkeiten & Co. einschränken. (© Unsplash/Vinicius Amano)

Am Montag kündigte Bundesernährungsminister Cem Özdemir an, an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett und Salz künftig einzuschränken. Der Verband privater Medien (Vaunet) wehrt sich nun gegen das geplante Werbeverbot. Damit schließt er sich der Kritik des Zentralverbands der Werbewirtschaft (ZAW) an. Der Werbeverband bezeichnete den Vorstoß als „untaugliche Verbotspolitik“ und mahnte an, diese könnte die Refinanzierung von Medien und Sport weitgehend beschädigen.

Vaunet hingegen warnt vor einer Gefährdung der Medienvielfalt. „Gerade in Zeiten großer wirtschaftlicher Belastungen sind mögliche negative Auswirkungen von Werbeverboten besonders problematisch“, sagt Vaunet-Vorstandsvorsitzender Claus Grewenig, der bei RTL den Bereich Corporate Affairs leitet. Unabhängige journalistische Angebote seien nur möglich, wenn ausreichend Geld vorhanden ist, so die Argumentation des Verbandes. Außerdem beruft er darauf, es gebe keine Studien, die eine Wirksamkeit von Werbeverboten auf die Reduzierung von Übergewicht belegen würden.

Werbeverbot von Lebensmitteln: Das soll sich ändern

Konkret soll das Werbeverbot in „allen für Kinder relevanten Medien“ von 6 Uhr bis 23 Uhr gelten, erklärte Özdemir am Montag. Einschränken will der Bundesminister nur die Werbung, die sich an Kinder bis 14 Jahre richtet. Das wiederum soll laut Ministerium daran erkennbar sein, dass Kinder als Darsteller auftreten oder Produkte farbenfroh und mit Kindermotiven präsentiert werden. Insgesamt soll das Werbeverbot diejenigen Produkte betreffen, die nach den WHO-Nährwertprofilen zu viel Zucker, Salz oder Fett enthalten.

Darüber hinaus soll das Verbot für die Außenwerbung in einem Umkreis von 100 Metern um Schulen, Kitas, Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen für Kinder gelten. Selbiges gilt für Sponsoring, das sich an Kinder richtet. Ein generelles Reklameverbot ist nicht vorgesehen.

„Kleinere Radioanbieter wären existenziell bedroht“

Marco Maier, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste des Vaunet, sieht darin ein großes Hemmnis für private Medien. „In der ungleichen Wettbewerbssituation zu den beitragsfinanzierten ARD-Radiowellen würde eine Umsetzung dieser Pläne zusätzlich zu Lasten der Privaten mit großen Einbrüchen in den regionalen Werbemärkten gehen“, beklagt der Geschäftsführer von Radio/Tele FFH. Investitionen in Zukunftstechnologien, die die Weichen für den Wettbewerb von morgen stellen, würden in Frage gestellt. Eine besondere Belastung sieht er für Anbieter mit geringerem Budget. „Gerade kleinere Radioanbieter wären existenziell bedroht.“

(js, Jahrgang 2001) ist seit Juli 2023 freier Autor der absatzwirtschaft. Er ist fasziniert von neuen Technologien und der Frage, warum Konsumenten das tun, was sie tun. Außerdem ist er ein wahrer Espresso-Enthusiast.