„Die Nutzerstruktur sozialer Netzwerke entspricht heute nahezu der Internetbevölkerung in Deutschland“, sagte Bitkom-Vize-Präsident Achim Berg bei Vorstellung der Studienergebnisse. So waren Frauen bei der Nutzung sozialer Netzwerke bislang deutlich überrepräsentiert, jetzt konnten die Männer annähernd gleichziehen: 68 Prozent der weiblichen Internetnutzer sind aktive Mitglieder in den Netzwerken, bei Männern sind es 67 Prozent. Vor zwei Jahren waren dagegen erst 61 Prozent der Männer in sozialen Netzwerken aktiv.
Facebook vor Stayfriends, Werkenntwen, Xing und Twitter
Laut Umfrage konnten sich in Deutschland neben dem mit Abstand beliebtesten Netzwerk Facebook andere Communitys mit Erfolg etablieren oder neu in den Markt einsteigen. 56 Prozent der Internetnutzer sind aktive Mitglieder bei Facebook. Es folgen die Netzwerke Stayfriends mit neun Prozent, vor Werkenntwen mit acht Prozent und Xing mit sieben Prozent. Jeweils sechs Prozent der Internetnutzer sind bei Twitter und Google+ aktiv. „Der Markt für soziale Netzwerke bleibt in Bewegung“, sagte Berg. Neben Facebook hätten Social Networks Erfolg, die bestimmte Zielgruppen mit speziellen Funktionen ansprechen.
Stayfriends ist auf das Wiederfinden von Schulfreunden spezialisiert, Werkenntwen ist im lokalen Umfeld verwurzelt und bietet zum Beispiel spezielle Funktionen für Vereine. Xing und Linkedin haben sich im Business-Bereich etabliert. Im Schnitt sind Internetnutzer in Deutschland in 2,5 sozialen Netzwerken angemeldet und in 1,4 aktiv.
Junge Menschen zu 83 Prozent in Facebook aktiv
Am stärksten werden soziale Netzwerke von den Jüngeren genutzt: 87 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Internetnutzer sind aktive Mitglieder. Mit einem Anteil von 83 Prozent haben fast alle in dieser Altersgruppe ein Profil bei Facebook. Jeweils neun Prozent nutzen Twitter, Google+ oder das Foto-Netzwerk Instagram. Die Musik-Community Soundcloud nutzen unter den Jüngeren vier Prozent und die auf Fotos, Grafiken und Animationen setzenden Communitys Tumblr und Pinterest jeweils drei Prozent. „Die hohe Intensität der Nutzung zeigt, wie sehr soziale Netzwerke integraler Bestandteil der Lebenswelt vieler Menschen geworden sind“, wertet Berg die Studienergebnisse.
Sieben von zehn aktiven Mitgliedern (69 Prozent) nutzen die Netzwerke täglich. Ein Drittel sind Intensivnutzer, die eine Stunde oder länger pro Tag aktiv sind. Unter den 14- bis 29-Jährigen sind es mit 52 Prozent sogar mehr als die Hälfte. Die Netzwerke werden im Wesentlichen zu vier Zwecken genutzt: Kommunikation, Information, Organisation und Unterhaltung. Berg erklärt: „Die Nutzer sozialer Netzwerke kommunizieren, indem sie sich schreiben oder miteinander sprechen, sie informieren sich im News-Feed, sie organisieren ihren Alltag über Kalender- oder Gruppen-Funktionen – und häufig dient das Netzwerk auch der Zerstreuung.“ Laut Umfrage wollen sich 73 Prozent der Nutzer mit Freunden austauschen und 47 Prozent den Kontakt mit ihrer Familie pflegen. 38 Prozent informieren sich über das Tagesgeschehen, 36 Prozent wollen neue Kontakte knüpfen und 35 Prozent organisieren ihre Freizeitaktivitäten mit Hilfe der Netzwerke.
Schutz der Privatsphäre
Sehr wichtig sind den Nutzern ihre Privatsphäre sowie der Umgang des Netzwerks mit ihren persönlichen Daten. „Die Mitglieder sozialer Netzwerke stellen hohe Anforderungen an den Datenschutz und sie wissen mit den technischen Funktionen sehr gut umzugehen“, sagt Berg. Nach den Umfrageergebnissen haben sich 82 Prozent aller aktiven Nutzer mit den Privatsphäre-Einstellungen ihres Netzwerks beschäftigt, 69 Prozent haben diese auch verändert. Unter den 14- bis 29-Jährigen haben sich sogar 90 Prozent mit den Einstellungen auseinandergesetzt und 77 Prozent haben diese verändert. Die wichtigste technische Funktion ist für die Befragten das vollständige Löschen von persönlichen Daten: 93 Prozent der Nutzer halten das Löschen für wichtig oder sehr wichtig. 91 Prozent wollen festlegen können, wer welche Informationen sehen darf und 83 Prozent ist wichtig oder sehr wichtig, dass ihr Profil auf Wunsch nicht für jedermann auffindbar ist.
Aus Sicht des Bitkom hat die Diskussion um den Datenschutz in sozialen Netzwerken mit dazu beigetragen, dass sich sowohl Nutzer als auch Anbieter intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Nach Überzeugung Bergs ist das Knowhow der Nutzer gestiegen. Viele Anbieter hätten konkrete Verbesserungen beim Datenschutz eingeführt. Wichtig sei den befragten Nutzern, dass die Netzwerke den Datenschutz noch weiter erhöhen und besser erklären, was sie mit den persönlichen Daten der Mitglieder machen.
(Bitkom/asc)