Der Verband beruft sich dabei auf die repräsentative Verbraucherstudie „Distanzhandel in Deutschland“ von TNS Infratest im Auftrag des BVH sowie die Allensbacher Computer- und Technik-Analyse (ACTA 2008) des Instituts für Demoskopie Allensbach. Beide Studien belegen unabhängig voneinander die anhaltenden Aufwärtstendenzen im Internet. Danach soll die Zahl der Online-Käufer auf 31,44 Millionen (Vorjahr: 29,37 Millionen) steigen und damit erstmals die 30 Millionen-Marke übeerspringen.
„Bewegtbilder und Internet-Fernsehen stellen Produkte auf ganz neue Art und Weise dar. Social-Commerce wird immer wichtiger, denn die Menschen möchten durch Empfehlungen oder Kommentare die Meinungen anderer Käufer in ihre Kaufentscheidung einbeziehen können. Shopping-Clubs bieten exklusive Angebote für Ihre Stammkunden an. Bei einigen Online-Shops können die Kunden auch selbst bei der Produktgestaltung aktiv werden,“ beschreibt der Vorsitzende des Ausschusses E-Commerce im BVH und Geschäftsführer des Hamburger Multi-Channel-Versenders Globetrotter Ausrüstung, Thomas Lipke, die zunehmende Attraktivität des Online-Shoppings.
Der Online-Umsatz mit Waren könne in diesem Jahr um 23 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 10,9 Milliarden Euro) zulegen. Damit habe er in diesem Jahr erstmals einen Anteil von 46,9 Prozent (Vorjahr: 39,5 Prozent) am Gesamtumsatz des Versandhandels (28,6 Milliarden Euro im Jahr 2008), berichtet der Verband. Die Ausgaben für digitale Dienstleistungen im Internet belaufen sich wie im Vorjahr auf 5,9 Milliarden Euro. 44 Prozent davon (Vorjahr: 37 Prozent) entfallen auf den Bereich Mobilität (Flugtickets, Bahntickets, Mietwagen). 27 Prozent (Vorjahr: 34 Prozent) sind bei den weiteren Reiseausgaben (Pauschalreisen und Übernachtungen) zu verorten. 11 Prozent (Vorjahr: 13 Prozent) Umsatz liegen im Bereich Ticketing, 9 Prozent (Vorjahr: 9 Prozent) gehen auf Entertainment-Ausgaben (zum Beispiel MP3-Dateien, Klingeltöne, Spiele) zurück. 1 Prozent (Vorjahr: 2 Prozent) lassen sich dem Kauf von Computer-Software zuschreiben.
Die umsatzstärkste Warengruppe im Internet ist die Kategorie „Bekleidung, Textilien und Schuhe“. Insgesamt geben die Deutschen hier rund 4,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 3,9 Milliarden Euro) am Bildschirm aus (+18,2 Prozent). Dagegen ist der Umsatz mit Medien gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig (-2,5 Prozent). Bücher, CDs und DVDs erreichen nun einen Gesamtumsatz von 1,94 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,99 Milliarden Euro). An dritter Stelle folgen Unterhaltungselektronik und Elektronikartikel mit einem Gesamtumsatz im Internet von 1,28 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,21 Milliarden Euro) und einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 5,6 Prozent.
Das Internet erweist sich den Studien zufolge als der mit Abstand meist genutzte Bestellweg der Deutschen beim Online-Einkauf von Waren. In diesem Jahr gehen mit 51 Prozent (Vorjahr: 48 Prozent) erstmal mehr als die Hälfte aller Warenbestellungen der Versandhandelsbranche per Internet ein. Nur noch das Telefon weist ansonsten zweistellige Nutzungsraten auf. Es wird von 36 Prozent aller Kunden (Vorjahr: 39 Prozent) als Bestellweg angegeben. Bei den weiblichen Kunden liegt das Telefon (43 Prozent Nutzung; Vorjahr: 47 Prozent) erstmals auf gleicher Höhe mit dem Internet (43 Prozent Nutzung; Vorjahr: 39 Prozent). Bei den Männern bestellen weiterhin 65 Prozent der Kunden die gewünschten Waren online.
Wie der Organisation der Versandhandelsunternehmen feststellt, ist der gedruckte Katalog auch für Online-Kunden ein entscheidender Impulsgeber. 73 Prozent der Online-Käufer schaut nach eigenen Angaben vor der Bestellung zunächst in den Katalog des jeweiligen Anbieters. Den größten E-Commerce-Umsatz erwirtschaften in diesem Jahr erneut die Versender mit gemeinsamem Katalog- und Internet-Angebot (Multi-Channel-Versender). Sie steigern die Online-Erlöse um 22 Prozent auf 5,20 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,26 Milliarden Euro). Die reinen Internet-Versender verzeichnen ein Plus von 57,3 Prozent auf 3,74 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,38 Milliarden Euro).
Der Umsatz der Ebay-Powerseller geht dagegen um 16,9 Prozent auf 2,08 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,50 Milliarden Euro) zurück. Starke Zuwächse verzeichnen auch die neueren Versendergruppen. Die Versender mit Heimat im Stationärhandel können beim Online-Umsatz um 106,2 Prozent auf 930 Millionen Euro (Vorjahr: 451 Millionen Euro) zulegen. Die Hersteller-Versender verzeichnen ein Plus von 104,5 Prozent auf 360 Millionen Euro (Vorjahr: 176 Millionen Euro). Bei allen Versendergruppen leiste das Internet einen wichtigen Beitrag zum Geschäft, resümiert die Branchenvertretung.