Konjunkturmotor brummt: Deutsche Verbraucher sind weiter in Konsumstimmung – trotz weltwirtschaftlicher Risiken

Die deutschen Verbraucher bleiben auch im Mai dieses Jahres in Hochstimmung und damit eine verlässliche Stütze der Konjunktur in Deutschland. Dies zeigen die gestiegene Konjunktur- und Einkommenserwartung. Die Anschaffungsneigung war dagegen auf weiterhin hohem Niveau leicht rückläufig. In seiner Prognose für Juni sieht GfK das Konsumklima bei 10,4 Punkten und damit 0,2 Zähler höher als im Mai.
Laut GfK-Studie hat die Kauflaune der Verbraucher im Juni zum zweiten Mal in Folge abgenommen.

Die Bundesbürger sehen die heimische Konjunktur auch im späten Frühjahr 2017 klar im Aufwind. Dies belegt der Anstieg der Konjunkturaussichten im Mai auf ein neues Zwei-Jahres-Hoch. Davon kann auch die Einkommenserwartung mit einem weiteren Anstieg auf ohnehin sehr hohem Niveau profitieren. Die Anschaffungsneigung büßte zwar ihre Gewinne aus dem Vormonat wieder ein, erzielte aber auch im Mai im historischen Vergleich einen hohen Wert und belegt damit ebenfalls die gute Stimmung unter den Verbrauchern.

Konjunkturerwartung klettert auf Zwei-Jahres-Hoch

Aus Sicht der Verbraucher läuft der deutsche Konjunkturmotor zunehmend runder. Der Indikator Konjunkturerwartung legt mit einem Plus von 4,3 Zählern zum dritten Mal in Folge zu und steigt auf 34,8 Punkte. Dies ist der höchste Stand seit genau zwei Jahren. Zuletzt stand der Konjunkturindikator mit 38,3 Punkten im Mai 2015 besser da.

Die deutschen Konsumenten sehen die heimische Konjunktur trotz weltwirtschaftlicher Risiken auch in den kommenden Monaten auf Wachstumskurs. Auch die Verunsicherung über den weiteren wirtschaftspolitischen Kurs in den USA und die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen ändern daran bislang nichts.

Dieser Optimismus hat aber auch einen realen Hintergrund: Nach den ersten vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den ersten drei Monaten dieses Jahres gegenüber dem letzten Quartal 2016 um 0,6 Prozent gestiegen und damit etwas stärker als in den beiden Vorquartalen, als Zuwächse von 0,2 bzw. 0,4 Prozent zu Buche standen. Dabei kamen die positiven Impulse nach Aussage des Statistischen Bundesamtes sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland.

Einkommenserwartung stabilisiert sich auf sehr hohem Niveau

Gestützt durch zunehmende Konjunkturaussichten kann auch die Einkommenserwartung noch einmal zulegen. Der Indikator weist 58,5 Punkte auf, was einem Plus von einem Punkt gegenüber April entspricht. Ein höherer Wert wurde zuletzt im Juni 2016 mit 59,6 Punkten gemessen.

Damit kann der Einkommensindikator sein ohnehin sehr gutes Niveau noch einmal leicht übertreffen. Vor allem die nach wie vor exzellente Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt nährt diesen Optimismus. So ging auf der einen Seite die Zahl der Erwerbslosen im April auf knapp 2,6 Millionen zurück. Auf der anderen Seite steigt die Zahl der Erwerbstätigen weiter kräftig an.

Anschaffungsneigung büßt Gewinne des Vormonats wieder ein

Von den steigenden Konjunktur- und Einkommensaussichten kann die Anschaffungsneigung in diesem Monat nicht profitieren. Der Indikator verliert 4,5 Zähler und weist nun 55,7 Punkte auf. Damit büßt er die Gewinne aus dem Vormonat nahezu komplett ein. Dennoch bleibt die Konsumlaune der Deutschen damit im historischen Vergleich betrachtet sehr ausgeprägt.

Eine auf Wachstumskurs befindliche Wirtschaft sowie glänzende Beschäftigungsaussichten lassen die Arbeitnehmer optimistisch in die Zukunft blicken. Die Angst vor Jobverlust ist nach wie vor sehr gering und damit die Planungssicherheit entsprechend groß. Folglich steht den Verbrauchern auch mehr Geld für größere Anschaffungen zur Verfügung.

Konsumklima setzt Aufwärtstrend fort

Nach 10,2 Zählern im Mai prognostiziert GfK für Juni einen Anstieg auf 10,4 Punkte. Damit befindet sich die Konsumstimmung in Deutschland wieder klar im Aufwärtstrend.
GfK bestätigt seine zu Beginn des Jahres vorgenommene Prognose, wonach der reale private Konsum in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent steigen wird. Somit wird die Binnennachfrage auch 2017 eine wesentliche Stütze der deutschen Konjunkturentwicklung sein.


Risiken drohen für die Verbraucher in erster Linie durch mögliche wirtschaftspolitische Schocks von außen, wie zum Beispiel verstärkte protektionistische Tendenzen in den USA. Sollten die Exporte durch Handelsschranken bzw. höhere Zölle für Deutschland erschwert werden, könnte dies dazu führen, dass vor allem Beschäftigte in stark exportorientierten Unternehmen wieder stärker um ihren Job fürchten. Die Folge wäre eine größere Zurückhaltung bei Anschaffungen. Dies würde unmittelbar das Konsumklima beeinträchtigen.

Zur Studie

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 durchgeführt.

Das Konsumklima bezieht sich explizit auf die gesamten privaten Konsumausgaben. Der Einzelhandel macht jedoch – je nach Abgrenzung – lediglich etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich.

GfK prognostiziert für das Jahr 2017 einen Anstieg des privaten Konsums von 1,5 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg der private Konsum im Jahr 2016 real um 2,0 Prozent. Auch hierbei geht es nicht um die Einzelhandelsumsätze, sondern um die gesamten Konsumausgaben der Verbraucher.

Die Anschaffungsneigung ist – wie alle anderen Indikatoren auch – ein Stimmungsindikator. Sie fragt, ob die Verbraucher es derzeit für ratsam halten, größere Anschaffungen zu tätigen. Selbst wenn sie dies mit „Ja“ beantworten, müssen noch zwei weitere Voraussetzungen für einen Kauf vorhanden sein: Der Verbraucher muss das nötige Geld für eine solche größere Anschaffung besitzen und auch eine Notwendigkeit für diese Anschaffung sehen. Zudem handelt es sich hier tatsächlich ausschließlich um langlebige Gebrauchsgüter, die auch ein größeres Budget erfordern.

Die Ergebnisse der Stimmungsbefragung stammen aus monatlich durchgeführten persönlichen Interviews bei etwa 2.000 Personen, die repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland sind. Dieses Befragungsinstrument unterliegt ständigen Qualitätskontrollen, vor allem auch im Hinblick auf seine Repräsentativität. Die ausgesprochen hohe Qualität dieser Erhebung zeigt sich auch daran, dass sie für Umfragen im Bereich der empirischen Rechtsforschung (z.B. Verwechslungsgefahr von Produkten) verwendet und anerkannt ist.

Das heißt, die Ergebnisse haben Gutachterqualität und müssen jeweils vor Gericht standhalten.