Jeder fünfte Schnäppchenjäger wird mit Fälschungen betrogen

Etwa 20 Prozent der Online-Käufer, die im Netz nach günstigen Angeboten suchen, landen unbeabsichtigt auf E-Commerce-Seiten, die gefälschte Produkte anbieten. Demgegenüber sind nur wenige Verbraucher gezielt auf der Suche nach Fälschungen. Das Verhältnis zwischen ihnen und ehrlichen Schnäppchenjägern beziffert eine neue Studie des Markenschutz-Spezialisten Markmonitor auf 1 zu 20.

Zeitgleich mit den beginnenden Weihnachtseinkäufen veröffentlicht Markmonitor eine neue Studie zum Thema E-Commerce und Fälschungen. Der Shopping Report analysiert die Beziehung zwischen Online-Käufern, den Suchbegriffen, die sie verwenden, und den Seiten, die sie bei der Suche nach Bekleidung und Luxuswaren besuchen. Dabei wurde der Traffic dieser Seiten mithilfe von anonymisierten Paneldaten und Stichwortsuche von den Analysten von Markmonitor überprüft. Die Untersuchung bezieht sich auf 1.000 Webseiten, die legale Waren verkaufen, sowie 800, die gefälschte Produkte anbieten. Die Analysten unterscheiden Verbraucher danach, ob sie Fälscherseiten besuchten und ob sie mit ihren Suchbegriffen gezielt nach Schnäppchen suchten. Die Online-Probanden des Marktforschungsinstituts Nielsen stammen aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, der Schweiz, Großbritannien und den USA.

Verbrauchern wird aufgelauert

Knapp fünf Millionen Shopping-Sessions wurden für die Studie untersucht, wobei der Fokus auf die verwendeten Suchbegriffe der Verbraucher – wie ‚Fälschung’, ‚Kopie’, ‚günstig’ oder ‚discount’ – gelegt wurde, um ihre Absicht zu erkennen. Etwa ein Fünftel der Schnäppchenjäger aus den USA und Europa (zum Beispiel diejenigen, die nach günstig, discount oder outlet gesucht haben) gelangten auf Seiten, die Fälschungen anstatt legale Waren verkaufen. Der Umsatz – definiert als ‚etwas in den Warenkorb legen’ – war bei den Besuchen solcher Seiten höher als bei Besuchen von Seiten, die Originalware verkaufen. Frank Schulz, Regional Manager Central Europe bei Markmonitor, erklärt: „Betreiber unseriöser E-Commerce-Seiten lauern den Verbrauchern auf, wodurch Markeninhabern Geschäfte entgehen.“

Der Report zeigt darüber hinaus, dass sich Online-Konsumenten, die gezielt nach Fälschungen suchen, und Schnäppchenjäger, die nach legaler Ware suchen, bezüglich der demografischen Kriterien kaum unterscheiden. Beispielsweise hat in den USA etwa ein Viertel der Online-Käufer legitimer Markenartikel (26 Prozent) genauso wie ein Viertel der Käufer von gefälschter Ware (26 Prozent) einen Abschluss nach vierjährigem College-Studium oder höher. 37 Prozent der amerikanischen Käufer, die nach legalen Angeboten suchen, und 38 Prozent der Käufer, die nach gefälschten Artikeln suchen, haben einen jährliches Einkommen von weniger als 50.000 US-Dollar. In europäischen Ländern entspricht die Zahl derer, die mehr als 54.000 US-Dollar im Jahr verdienen, bei beiden Käufergruppen 17 Prozent.

Vorsicht geboten am „Cyber Monday“

„Diese Ergebnisse stellen die gängige Annahme, Käufer gefälschter Waren unterscheiden sich merklich von Konsumenten echter Markenartikel, deutlich in Frage“, sagt Eric Solomon, Senior Vice President bei Nielsen. Er verweist auf den „Cyber Monday“ in Amerika, den Montag nach Thanksgiving, der für große Online Verkaufsaktionen bekannt ist. Verbraucher sollten vor allem an diesem Tag sehr wachsam beim Onlineshopping sein. Denn bei vielen gefälschten Waren werde der Preis mit 25 bis 50 Prozent Rabatt so festgesetzt, als handle es sich um legale Produkte im Schlussverkauf. Diese plausiblen Preise gäben Schnäppchenjägern das Gefühl, ein gutes Geschäft zu machen.