„Der unternehmerische Nachwuchs wird knapp. Die Bevölkerung altert und schrumpft. Das wirkt sich auch auf die Unternehmenslandschaft aus“, so der Jahresmittelstandsbericht 2015. Unternehmensgründer sind zumeist zwischen 25 und 45 Jahre alt, doch diese Altersgruppe wird überproportional kleiner. Dazu erreichen immer mehr Unternehmer das Ruhestandsalter. Wer soll den Betrieb dann übernehmen? Mittlerweile suchen mehr Alt-Inhaber als übernahmewillige Personen ihre IHK, Handwerkskammer oder Verbundgruppenzentrale auf, um sich in punkto Nachfolge unterstützen zu lassen. Besonders schwierig ist die Situation in der Industrie.
Weniger Gründerdynamik
Die zurückgehende Gründungsdynamik gefährdet die wirtschaftliche Leistungskraft Deutschlands. Hier mahnt der Mittelstandsbericht vor zu viel Bürokratie, fordert investitionsfreundliche Rahmenbedingungen. „Dass der Bevölkerungsanteil mit dem Wunsch, ein eigenes Unternehmen zu gründen, in Deutschland vergleichsweise gering ist, liegt auch an unserer vornehmlich sicherheitsorientierten Gesellschaft sowie der zum Teil fehlenden gesellschaftlichen Wertschätzung des Unternehmertums“, analysieren die Verbände.
Bürokratie abbauen
„Die Rahmenbedingungen für den Unternehmernachwuchs müssen stimmen“, forderte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer. „Zu viel Bürokratie, zu viel Regulierung, gerade bei der Steuer- und Arbeitsmarktpolitik, und Nachwuchssorgen aufgrund bildungspolitischer Fehlsteuerung – die Liste für Verbesserungen ist lang“, sagte der Handwerkspräsident der „Welt“. Der Bundesregierung ist es zwar in den Jahren bis 2012 gelungen, die Belastungen der Unternehmen durch Informationspflichten um ein Viertel zu reduzieren. Jedoch steigen die Bürokratielasten der Wirtschaft seit dem Start der Großen Koalition deutlich an.
Unter dem Titel „Unternehmertum stärken – Wohlstand sichern“ veröffentlicht die AG Mittelstand ihren Jahresmittelstandsbericht bereits im 13. Jahr.