Grundsätzliches zur Werbung auf Internetseiten für Kinder

Mit einem Positionspapier gibt der Erfurter Verein Netcode Orientierung für Kriterien kindgerechter Werbung im Internet. Der Verein formuliert zehn Grundsätze. Bei deren Einhaltung, so das Credo, könnten Kinder den Charakter kommerzieller Werbung erkennen.

Netcode e.V. entwickelte das Papier in Zusammenarbeit mit seinem Fachbeirat, dem neben dem Kinderkanal von ARD und ZDF das Deutsche Kinderhilfswerk, das Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg, die Universitäten Greifswald, Leipzig und Erfurt sowie Vertreter der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) von Super RTL und RTL2 angehören.

Da die mediale Lebenswelt von Kindern zunehmend durch Werbung geprägt sei, seien Handlungsstrategien zu entwickeln, die es Kindern ermöglichen, den Charakter kommerzieller Werbung zu erkennen und ein reflektiertes Verbraucherverhalten zu erlernen, teilt der Verein mit. Die Zehn Grundsätze, die Netcode einfordert, betonen den strikten Trennungsgrundsatz von Werbung und redaktionellem Inhalt, die Trennung von Werbung und Spielen sowie die Notwendigkeit einer Ausgewogenheit von Werbung und redaktionellem Inhalt.

„Werbung darf die Seite nicht dominieren und muss für Kinder – ihrem Entwicklungsstand entsprechend – erkennbar, erlernbar und verständlich sein“, mahnen die Mitglieder. Das Werbeumfeld dürfe den redaktionellen Inhalt nicht beeinflussen. Kaufaufforderungen dürften weder ausgesprochen werden, noch dürften persönliche Daten der Kinder im Umfeld von Werbung erhoben werden. Die Werbung dürfe darüber hinaus die Kinder bei der Nutzung der Seite nicht behindern (Verbot der Handlungshemmung).

Externe Werbe-Links müssten deutlich kenntlich gemacht und der Weg zurück zur Hauptseite ermöglicht werden. Werbefreie Internetseiten für Kinder seien aus Sicht der Netcode-Formulierer positiv zu bewerten. Internetseiten für Vorschulkinder seien grundsätzlich nicht für Werbung geeignet. Der Kinder- und Jugendmedienschutz im Internet müsse besonders hinsichtlich der Problemfelder Kommerzialisierung und und Datenschutz verstärkt werden.

Die Gründung des Erfurter Netcodes geht auf eine Initiative der Katholischen und der Evangelischen Kirche, der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, des Landes Thüringen sowie der Landesmedienanstalten in Thüringen und Nordrhein-Westfalen, der Stadt Erfurt und der
Universität Erfurt zurück. Der Erfurter Netcode sieht es als seine Aufgabe an, qualitativ hochwertige Angebote durch sein Qualitätssiegel für Kindermedien im Internet Auszuzeichnen und zu kennzeichnen.

www.erfurter-netcode.de