Google und Co. ziehen Selbstregulierung vor

Um der Regulierung durch die Regierung zuvor zu kommen, hat die US-Werbeindustrie eigene Standards für Datenschutz und das Sammeln von persönlichen Informationen im Netz vorgestellt. Vergangene Woche gingen Branchenvertreter mit ihrem Bericht „Self-Regulation Principles for Online Behavioral Advertising" an die Öffentlichkeit. Damit reagieren sie auf die Kritik von Regierung und Datenschützern bezüglich des Sammelns von Daten über das Surf- und Einkaufsverhalten sowie anderen Interessen von Internet-Usern, wie die New York Times berichtet.

Vertreter von Facebook, Google und Yahoo seien im Juni zu dem Thema befragt worden. Die Federal Trade Commission (FTC) soll bereits im Februar einen Bericht veröffentlicht haben, der den Verantwortlichen eine Art von Selbstregulierung nahelegte. Branchenvertreter hätten immer darauf bestanden, die Probleme selbst lösen zu können, um einer staatlichen Regulierung zu entgehen. Das Interesse aus Washington habe die Fertigstellung des Berichts vorangetrieben, lässt sich Stuart P.Ingis, Anwalt der verantwortlichen Trade Groups, zitieren. Selbstregulierung habe sich in der Vergangenheit bereits als dynamischer und flexibler erwiesen. Hoffnung ruhe nun darauf, dass sich die neuen Standards in der Praxis bewährten.

In dem Bericht sollen viele der Regierungsvorschläge verwirklicht worden sein. Die neuen Richtlinien sollen mit 2010 in Kraft treten. Davon betroffen seien mehr als 5000 unterschiedliche Unternehmen, unter anderem Google, Microsoft, Yahoo, Disney und Verizon. Beispielsweise soll Transparenz gewährleistet werden, indem Nutzer künftig deutlich darauf aufmerksam gemacht werden, wenn Daten über ihr Verhalten gesammelt werden. Wie diese Hinweise aussehen sollen, sei allerdings noch unklar. Gleichzeitig soll es eine Art Beschwerdesystem geben, wodurch Konkurrenz und Konsumenten auf grenzwertige Praktiken von Unternehmen aufmerksam machen können. Wenn besonders sensible Daten, etwa zu Finanzen oder Gesundheit, gesammelt würden, müssten die Nutzer zustimmen. Damit dürften nicht alle zufrieden sein. So hätten Datenschützer noch rigidere Richtlinien gefordert. Pamela Jones Harbour, Mitglied der FTC, begrüßt die neuen Industriestandards hingegen. Der Bericht habe das Potenzial, den Datenschutz im Internet dramatisch zu verbessern. pte