Generation Zukunft

Zahlreiche Unternehmen haben Mühe, offene Stellen zu besetzen. Aber in Deutschland herrscht nicht nur ein Fachkräfteproblem, meint unsere Kolumnistin. Immer weniger Menschen wollen angestellt sein oder gar Manager*in werden.
Nina Haller
Für Nina Haller ist das Fachkräfteproblem vor allem eine Frage der Generation. (© Raimar von Wienskowski (Montage: Olaf Heß))

­Es ist wohl kein Geheimnis mehr, dass es einen massiven Mangel an qualifizierten Arbeitskräften gibt. Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass die Menschen, die die benötigten Fähigkeiten haben, zudem nur schwer zu halten sind. Generation Z, die Generation Alpha und andere nachrückende Generationen sind anders als die Generation X, aus der zum Beispiel ich stamme.

Die Generationen der Zukunft glauben nicht an Loyalität gegenüber einzelnen Unternehmen – stattdessen erwarten sie, dass sie den Arbeitsplatz wechseln können, wann immer sie wollen. Flexibilität ist ihnen wichtiger als Stabilität. Diese Generation erwartet, aus der Ferne arbeiten zu können und für Unternehmen zu arbeiten, die totale Flexibilität anbieten. Sie legen Wert auf Nachhaltigkeit, was bedeutet, dass Unternehmen nachweislich umweltbewusst handeln müssen, um talentierte junge Arbeitnehmer*innen zu gewinnen.

Führungskräfte sollen nur Richtung vorgeben

Sie sind von Geburt an mit unendlichen Möglichkeiten von Technologie aufgewachsen. Sie sind daran gewöhnt, Informationen über alles im Internet zu finden; sie brauchen keine Manager*innen oder Führungskräfte, die ihnen alles erklären. Sie erwarten, dass Vorgesetzte ihnen Richtung vorgeben, anstatt ihnen zu sagen, was sie konkret zu tun haben. Die Generation Zukunft möchte weniger Kontrolle über ihr Arbeitsleben, sondern mehr Anleitung, wie sie sich durch Arbeitserfahrungen persönlich verbessern kann und welche Auswirkungen es für den Planeten mit sich bringt.

Aber nicht nur Fachkräfte, sondern auch Manager*innen sind zunehmend gefragt. Von Januar bis September letzten Jahres wurden ein Drittel mehr Stellen für Führungskräfte ausgeschrieben als im gleichen Zeitraum des vorherigen Jahres. Das geht aus Zahlen der Personalmarktforschung Index Research hervor. Natürlich spielt hier auch Corona eine Rolle, aber gleichzeitig können sich nur 14 Prozent aller Arbeitnehmer*innen überhaupt vorstellen, in den nächsten Jahren Manager*in zu werden. Bereits 2021 prophezeite die Strategieberatung BCG, dass Deutschland bis zum Jahr 2030 rund 350.000 Top-Executives fehlen.

Gen Z ist flexibelste Generation in der Geschichte

Das Gute ist, Gen Z ist nicht nur die am besten ausgebildete und qualifizierte Generation in der Geschichte, sondern auch die flexibelste und anpassungsfähigste. Sie ist in einer schnelllebigen Welt aufgewachsen, in der ständiger Wandel herrscht und Anpassungsfähigkeit der Schlüssel zum Erfolg ist. Diese jungen Menschen sind bereit, Herausforderungen anzunehmen. Sie bringen frische Ideen in die Arbeitswelt, fordern und fördern gleichzeitig neue Denkweisen über Nachhaltigkeit und Führung. Sie suchen leidenschaftlich nach Möglichkeiten, unseren Planeten durch ihre Arbeit zu verbessern. Sie sind bereit für die Zukunft – die Frage ist: Sind wir es?

Nur die Arbeitgeber, die sich nun am flexibelsten und unkompliziertesten auf diese Anforderungen der neuen Generationen einstellen können, werden attraktiv genug sein.

Nina Haller ist Geschäftsführerin der Agentur Media Monks. Als digitale Strategin begeistert sie sich für alles Neue. Außerdem ist sie im Vorstand des GWA, wo sie das Ressort Technologie leitet. 

Nina Haller ist Chief Marketing Officer von Experience One. Die Kolumnistin leitet außerdem als Vorständin des GWA das Ressort Technologie. In ihrer Kolumne blickt sie hinter die Kulissen von CX & MarTech.