Editorial der absatzwirtschaft 10/2018: Hat Blockchain das Potenzial das Marketing zu revolutionieren?

Absolute Transparenz, Fälschungssicherheit und Datenhoheit: Die Blockchain könnte viele Ökosysteme revolutionieren. Auch das Marketing? Dieser Frage geht unsere Autorin Julia Wadhawan in der Titelgeschichte nach. Dabei stellt sich heraus: Die Technologie ist noch unreif. Aber die Perspektiven sind verheißungsvoll.

Die Blockchain wird als revolutionäre Entwicklung gepriesen. Sie könnte Notare ersetzen, Makler, Banken oder Buchhalter und überhaupt jede Art von Intermediären. Ihre Befürworter versprechen sich glasklar nachvollziehbare Prozesse, sei es im Außenhandel, in der Logistik oder zwischen Vertragspartnern. Ob und wie die Blockchain den Marketern nutzen könnte? Unsere Titelgeschichte bringt Licht ins Dunkel.

Von Blockchain über Moleskine bis hin zu Audiobranding

Ebenso erstaunlich wie so manche angekündigte Blockchain-Anwendung ist, was Moleskine tut: Das legendäre schwarze Büchlein mit der wunderbaren Haptik übersetzt heute analog Geschriebenes ins Digitale. Auch die neueste Entwicklung im Audiobranding ist verblüffend: Findige ITler entwickelten Algorithmen, die für jede Marke die richtige Tonfolge finden. Staunenswert überdies, mit welch ausgetüftelten Produkten Mittelständler weltweit erfolgreich sind – zum Beispiel mit Feinstaubfressern, mitdenkenden Türen oder farbigen Spülen. Und nicht zuletzt sorgen auch Konsumenten immer wieder für Überraschungen, wenn sie sich anders verhalten, als man gemeinhin erwartet. Dazu zählt, dass junge Leute gemeinsames Shopping in „echten“ Läden zum Social Event machen, oder dass Konsumenten geradezu erwarten, dass sich die Preise für ein und dasselbe Produkt online und offline unterscheiden.

All diese und viele weitere Themen haben wir hier für Sie zusammengetragen und hoffen, Sie damit zu inspirieren.

PS: Noch eine persönliche Bemerkung: Nachdem ich mir jahrelang die mehr oder weniger lustige Frage anhören musste, ob mein Brötchengeber ein Fachmagazin für Schuhe sei – die absatzwirtschaft eben –, freue ich mich umso mehr, in dieser Ausgabe tatsächlich mal den Schuhmarkt unter die Lupe zu nehmen. Der ist nämlich nicht nur von der Digitalisierung getrieben, sondern auch von branchenfremden Wettbewerbern und umsatzschmälernden Modetrends. Wer da nicht neue Wege beschreitet, ist bald weg vom Markt.

PPS: Im Jubiläumsjahr gestalten Topkreative aus den besten Werbe- und Kommunikationsagenturen unsere Cover. Diesmal danken wir für die schöne Lösung: Tom Leifer Design.

(vh, Jahrgang 1968) schreibt seit 1995 über Marketing. Was das Wunderbare an ihrem Beruf ist? „Freie Journalistin mit Fokus auf Marketing zu sein bedeutet: Es wird niemals langweilig. Es macht enorm viel Spaß. Und ich lerne zig kluge Menschen kennen.“