Die Geschichte hinter dem Markennamen Lifta

Der Markenname Lifta ist zum Synonym für Treppenlifte geworden. Doch was steckt dahinter?
170.000 Treppenlifte von Lifta unterstützen Menschen dabei, im Alltag mobil zu bleiben. (© L. Hopmann Maschinenfabrik, Lifta (Montage: Olaf Heß))

Die bekanntesten Treppenlifte heißen „Lifta“, ein naheliegender Name, offensichtlich abgeleitet von „Lift“ und „liften“. Dabei ging es zunächst gar nicht um Personen, die entlang einer Treppe ins nächste Stockwerk „geliftet“ werden sollten, sondern um automatische Ladentürsysteme. Um diese herzustellen, gründete das seit 1883 auf Sackwinden und Aufzüge spezialisierte Kölner Unternehmen Hopmann Maschinenfabrik GmbH 1977 ein Tochterunternehmen. Der Geschäftsführer des rheinischen Familienbetriebes, Wolfgang Seick, gab ihm den Namen Lifta Lift & Antrieb GmbH. Das „a“ am Namensende stand damals also wahrscheinlich für „Antrieb“. Genau lässt sich das heute nicht mehr feststellen, zumal der Name seinerzeit bei den Seicks am Küchentisch entstanden ist.

Dieses Geschäftsfeld wurde zwar bald wieder fallen gelassen, aber der Firmenmantel und -name blieben erst einmal bestehen.

Ende der Siebzigerjahre bekam Seicks Schwiegermutter Probleme beim Treppensteigen. Da konstruierte das mit Hebetechnik vertraute Unternehmen für sie einen Treppenlift als Einzelstück. Dieser funktionierte so gut, dass die Seicks überlegten, dieses Produkt einem größeren Nutzerkreis zugänglich zu machen.

Der Name Lifta ist Programm

Auf der Suche nach einem passenden Namen fiel den Söhnen von Wolfgang Seick die alte Tochterfirma wieder ein. Unter Einbeziehung einer Werbeagentur wurde ein entsprechendes Logo entwickelt, sodass ab 1982 Lifta Treppenlifte durch die Lifta Lift und Antrieb GmbH vertrieben und auf dem deutschen Markt bekannt gemacht wurden. Dabei kümmerte man sich am Anfang mehr um Technik und Vertrieb als um Markenrecht; denn registriert wurde die Marke Lifta erst 1992. Da war das Unternehmen bereits Marktführer in Deutschland, nicht zuletzt durch ein konsequentes Marketing. So haben sich beispielsweise Millionen ADAC-Mitglieder gefragt, warum in der ADAC-Motorwelt – zu jener Zeit das auflagenstärkste Printmedium Deutschlands – nach Autotests und Autowerbung ausgerechnet Treppenlifte beworben wurden – aber der Erfolg hat dieser Strategie recht gegeben. Im Jahr 2003 wurde die Marke Lifta erstmals in das Projekt „Deutsche Standards – Marken des Jahrhunderts“ aufgenommen, und acht Jahre später erhielt das Lifta-Modell „Esprit 4100“ den Design-Preis „Red Dot Design Award“.

Das Unternehmen Lifta ist nach wie vor im Familienbesitz. (Foto: Lifta / Cem Guenes)

Inzwischen unterstützen mehr als 170.000 Treppenlifte des Unternehmens Menschen dabei, im Alltag mobil zu bleiben. So wurde Lifta nicht nur zum Marktführer, sondern zum Synonym für Treppenlifte insgesamt. Das kann auf der einen Seite schon mal ein markenrechtliches Problem darstellen, auf der anderen Seite ist es ein Luxusproblem, von dem andere Marken nur träumen.

Das Unternehmen ist nach wie vor im Familienbesitz. Neben Lifta gibt es mittlerweile vier weitere Marken (AP+ Treppenlifte, Der Treppenlift, Lifton und Sani-Trans), die sich unter der Dachmarke „Liftstar“ den Themen Barrierefreiheit und Rollstuhltransport in unterschiedlichen Facetten widmen. „Der Treppenlift“, ein Markenname, der nicht geschützt werden kann, steht für die Zweitverwertung gebrauchter Lifta-Treppenlifte.

Sprung ins digitale Zeitalter erfolgreich gemeistert

Lifta ist und bleibt die bekannteste und umsatzstärkste Marke des Unternehmens. Interessant ist die starke phonetische Ähnlichkeit zu dem generischen Begriff „Lifter“, der in vielen Gegenden genauso wie „Lifta“ gesprochen wird. Dank guter SEO- und SEA-Strategien der Marke wird bei Google als Erstes ein Link zu „Lifta“ angezeigt, wenn man „Lifter“ ins Suchfeld eingibt. Damit hat Lifta den Sprung ins digitale Zeitalter gut gemeistert, auch wenn die meisten Benutzer wohl nicht gerade zu den Digital Natives zählen. Über die Zukunft müssen sich Marken wie Lifta in unserer alternden Gesellschaft keine Sorgen machen.

Diese Kolumne erschien zuerst in der März-Printausgabe der absatzwirtschaft.

Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet damit seit 25 Jahren die Entwicklung von mehr als 1800 Markennamen. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck (MCI), an der TU Graz und an der Universität zu Köln. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch "Naming für erfolgreiche Marken".