Deutsche lieben Bonusprogramme, geben dafür ihre Daten und nehmen sogar Umwege in Kauf

Kundenbindung kann so einfach sein. Das Zauberwort heißt nämlich Bonusprogramme. Das zumindest ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Splendid Research erstellt hat. Firmen mit Bonusprogrammen motivieren Kunden zum wiederholten Einkauf – und bekommen im selben Zug wichtige Informationen.
Bonusprogramme sind für Verbraucher ein großer Reiz

Im Dezember 2018 hat das Hamburger Marktforschungsinstitut Splendid Research 1.512 Verbraucher im Alter von 18 bis 69 Jahren gefragt, wie ihre Meinung zu Bonusprogrammen ist. In der online durchgeführte Befragung untersuchte das Unternehmen zwölf Branchen sowie acht Cashback-Anbieter hinsichtlich Erfolgsfaktoren, Bekanntheit, Nutzung und Teilnehmererfahrungen sowie Vorstellungen optimaler Bonusprogramme zu jeder Branche.

Das Ergebnis: Jeder Deutsche nimmt durchschnittlich an 4,6 Bonusprogrammen teil, um so beim jeweiligen Händler durch häufiges Einkaufen Prämien oder Rabatte zu ergattern. Wichtigster Teilnahmegrund für Verbraucher ist nach wie vor die Möglichkeit, Geld zu sparen. So kam heraus, dass es gerade die alltäglichen und unvermeidlichen Einkäufe sind, die die Sammellust wecken. Acht von zehn Befragten bejahten dies.

Kritische Stimmen schon vor zwei Jahren

Dass Verbraucher wiederum auf die Teilnahme an einem Bonusprogramm verzichten, liegt an hohen Hürden bei der ind hohe Hürden bei der Einlösung der Sammelpunkte. Über 60 Prozent der aktuellen Nutzer bestätigen dies. „Ähnlich kritische Stimmen gab es bereits 2016″, erläutert Studienleiter Thilo Kampffmeyer.„Angesichts dieser anhaltenden Kritik der Teilnahmebedingungen ist der abermalige Zuwachs bemerkenswert.“ Denn im Vergleich zu 2016 ist ein Zuwachs von einem Bonusprogramm pro Kopf zu erkennen.

Weitere Zahlen zum Thema Bonusprogramme

Zudem zeigt die Umfrage, dass Bonusprogramm-Teilnehmer ihr Kaufverhalten willentlich ändern. Sie wollen schlicht die damit verbundenen Vorteile genießen. 44 Prozent kaufen häufiger in einem Geschäft ein, in dem sie auch am Bonusprogramm teilnehmen. Drei von zehn Teilnehmern kaufen gelegentlich bewusst mehr und 20 Prozent nehmen für einen vermeintlichen Bonus sogar einen Umweg in Kauf. Dass Verbraucher unreflektiert konsumieren, kann auf Grundlage der Ergebnisse nicht behauptet werden. Knapp 90 Prozent der Teilnehmer sind sich bewusst, dass Bonus- und Vorteilsprogramme zur Aufzeichnung des Konsumverhaltens dienen. Bedenklich finden das jedoch nur 33 Prozent.

Payback weiter auf dem Bonusprogramm-Thron

Ebenfalls abgefragt haben die Studienleiter, welche Bonusprogramme besonders bekannt sind: Wenig überraschend weist hier der omnipräsente Branchenprimus Payback die besten Zahlen auf. 86 Prozent der Deutschen kennen das Programm, drei von vier Teilnehmern sind sogar Mitglied. Im Vergleich zu 2016 bedeutet dies einen Anstieg um 15 Prozent. Der vermeintlich größte Konkurrent DeutschlandCard kommt dagegen auf einen Bekanntheitswert von 58 Prozent. Lediglich 20 Prozent nehmen daran teil. Ebenfalls aufschlussreich: Nutzer präferieren händlerübergreifende Programme statt Angebote einzelner Händler.

Auf dem Vormarsch befinden sich auch sogenannte Cashback-Programme wie Shoop, Euroclix oder Cashbackdeals. Diese sind jedoch weniger als 20 Prozent der Befragten ein Begriff. „Im Vergleich zu klassischen Bonusprogrammen trägt Cashback jedoch dem Sparwillen der Verbraucher durch die Auszahlung von Bargeldprämien besser Rechnung“, erläutert Kampffmeyer. „Im Kampf um größere Marktanteile muss die Zahl verfügbarer Cashback-Partnershops erhöht und anschließend eine Möglichkeit gefunden werden, Cashback auch für den alltäglichen Einkauf vor Ort verfügbar zu machen“, konstatiert er.

Details zur Umfrage: 

Es handelt sich um eine Online-Umfrage, die vom 17. bis 22. Dezember 2018 durchgeführt wurde und laut Splendid Research eine bevölkerungsrepräsentative Quotenstichprobe darstellt. Die Quoten sind dabei Geschlecht, Alter und Bundesland. Weitere Infos finden sich hier. Die Teilnehmer mussten unter anderem Fragen zu ihrer generellen Einstellungen zu Bonusprogrammen und Cashback, Bekanntheit und Nutzung aktueller Anbieter sowie Treibern, Hemmnissen und Beeinflussungen des Konsumverhaltens beantworten.