Babbel setzt auf Diversität – jetzt auch in allen seinen Inhalten

Unternehmen, die sich für Diversität einsetzen, profitieren wirtschaftlich. Davon ist auch Babbel überzeugt und hat deshalb jetzt alle seine Inhalte mit Blick auf DE&I überarbeitet - und frei zugänglich veröffentlicht.
Babbel setzt auf Diversity - in seiner Marketingkommunikation, aber auch in allen Inhalten. (© Foto: Babbel)

Gemeinsam mit mehr als 40 Personen und externen Expert*innen hat Babbel, die weltweit meistverkaufte Online-Sprachlernplattform, ein frei zugängliches Glossar erarbeitet und veröffentlicht und hier frei zugänglich gemacht. Es enthält neben den Leitprinzipien auch Empfehlungen für Arbeitsabläufe sowie Informationen über den respektvollen Umgang mit verschiedenen Kulturen, zu Privilegien, Allyship, Geschlecht, Gender und anderen relevanten Themen enthält.

Das Ziel der Aktion: eine größtmögliche Vielfalt an kulturellen und sozialen Kontexten abzubilden, damit sich alle Lernenden repräsentiert fühlen. Was das konkret bedeutet, wollten wir wissen und haben bei Eileen Barnard, Senior Organisational Culture Manager, nachgefragt.

Die gesellschaftliche Debatte, insbesondere zum Thema gendersensible Sprache, wird durchaus hitzig geführt. Warum ist es Babbel so wichtig, sich hier pro Vielfalt zu positionieren?

Für uns bei Babbel gehört es zum menschlichen Miteinander, einander zu respektieren, und als Unternehmen, das Sprachen lehrt, ist es für uns grundlegend wichtig, Unterschiede zu würdigen und Menschen zusammenzubringen, um gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Wir arbeiten sehr hart daran, intern eine Kultur zu schaffen, die sich auf die Bedeutung von Zugehörigkeit und Inklusion konzentriert und es ist für uns nur konsequent, diese Haltung auch nach außen zu tragen.

Auch unseren Lernenden gegenüber setzen wir uns für Inklusion ein, weil wir möchten, dass sie die gleiche Erfahrung machen – dass sie sich zugehörig und sicher fühlen, wenn sie unsere Produkte nutzen, dass sie sich selbst repräsentiert sehen und nicht diskriminiert werden.

60.000 Lektionen in 14 Sprachen, interaktiver Live-Unterricht und mehr als 10 Millionen verkaufte Abonnements weltweit – Babbel ist seit der Gründung im Jahr 2007 stetig gewachsen. Welche Vorteile sehen Sie als Unternehmen darin?

Die unternehmerischen Vorteile dieses Ansatzes sind ebenfalls gut dokumentiert. Wenn Sie als Kund*in die Wahl haben zwischen einem Produkt, in dem Sie sich selbst, Ihre Freund*innen oder Familienmitglieder abgebildet sehen oder einem Produkt, in dem dies nicht der Fall ist, werden Sie sich eher für das Produkt entscheiden, das Sie repräsentiert.

Es ist aber auch wichtig für uns bei Babbel, anderen Unternehmen mit gutem Beispiel voranzugehen und positive Veränderungen in der Welt zu bewirken.

Die Diskussionen um geschlechtersensible Sprache sind nicht neu und nicht auf Deutschland beschränkt. Tatsächlich hinken wir hierzulande im Vergleich zu Ländern wie Neuseeland, den USA und dem Vereinigten Königreich hinterher. Wie blicken Sie auf die Rolle von geschlechtersensibler Sprache in der Diskussion?

Wir sehen uns in der Verantwortung, jeder einzelnen Person die Möglichkeit zu geben, über sich selbst in einer Sprache sprechen zu können, die genau widerspiegelt, wer sie ist. Niemand sollte gezwungen sein, eine Person darzustellen, die sie nicht ist.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Diskussionen über Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration schon immer geführt wurden, insbesondere von Menschen und Gemeinschaften, die von der Gesellschaft ausgegrenzt und marginalisiert werden. Wenn wir uns das Thema der geschlechtersensiblen Sprache ansehen, so sind diese Diskussionen gar nicht so neu – es gibt UNESCO-Richtlinien zur geschlechtersensiblen Sprache, die bereits in den späten 1980er Jahre verfasst wurden.

Welche Zielgruppe außerhalb der eigenen Mitarbeiter soll mit dem Glossar erreicht werden?

Das Babbel-Glossar wurde erstellt, um Mitarbeiter*innen sowohl auf beruflicher als auch auf persönlicher Ebene weiterzubilden. Es wurde in erster Linie für Mitarbeitende in der Content Produktion und Personalabteilungen geschrieben. Wir würden das Glossar daher in erster Linie Unternehmen empfehlen, das seinen Mitarbeiter*innen eine solide Informationsquelle zu DE&I zur Verfügung stellen möchte.

Unser Ziel war es, eine allgemein verständliche Übersicht zu schaffen, die keine Vorkenntnisse voraussetzt – daher würden wir das Glossar auch jeder Person empfehlen, die sich hinsichtlich dieser Themen weiterbilden möchte.

Werden die Inhalte des Glossars in einem weiteren Schritt in der Marketing-Kommunikation genutzt?

Babbel ist ständig bemüht, den Geist des Glossars in unserem Marketing umzusetzen. Wir befinden uns hier in einem stetigen Prozess, doch das Marketing-Team von Babbel arbeitet verstärkt an Inhalten, die vielfältig und integrativ sind – basierend auf den Definitionen der Begriffe, die im Glossar vorgestellt werden. Der eigentliche Text des Glossars wird zwar als Grundlage, aber nicht alleinstehend für Marketingzwecke verwendet, da unser Fokus darauf liegt, diverse und inklusive Sprachlerninhalte zu erstellen.

Wie sollen die Richtlinien in das Babbel-Angebot integriert werden?

In vielerlei Hinsicht werden diese Richtlinien bereits jetzt verwendet – das betrifft die Bildauswahl, aber auch sämtliche Texte und Textbeispiele sowie natürlich die Auswahl der Themen.

Bei den neuen Richtlinien handelt es sich um eine überarbeitete und erheblich erweiterte Version unserer früheren internen “Diversity-, Equity- und Inclusion”-Leitlinien. Die Erstellung des Glossars hat uns zwar geholfen, viele Nuancen von DE&I noch besser zu verstehen und interne Gespräche zum Thema besser zu strukturieren.

Müssen die Sprachlern-Programme angepasst oder weiterentwickelt werden?

Die Veröffentlichung der Leitlinien hat einige Veränderungen ausgelöst und verdeutlicht, dass an manchen Stellen Anpassungen notwendig sind. Diese wurden größtenteils gleichzeitig mit der regelmäßigen Aktualisierung unserer Inhalte durchgeführt.

Die größte Auswirkung hatten sie wahrscheinlich auf die Entwicklung neuer Inhalte: Die Leitlinien und die Diskussionen, die sie ausgelöst haben, haben gezeigt, dass es mehr DE&I-bewusste kreative Prozesse braucht. Diese Prozesse, die derzeit umgesetzt werden, ermöglichen es uns, das Beste aus unserer kulturellen Positionierung zu machen. Sie werden besonders benötigt, um die kulturellen Inhalte unserer Kurse und Podcasts zu erweitern.

Werden Richtlinien und Glossar auch auf Deutsch verfügbar sein?

Richtlinien und Glossar werden nicht ins Deutsche übersetzt, da wir als internationales Unternehmen hierfür keinen internen Bedarf haben. Da der Großteil der DE&I-Theorie auf Englisch erstellt wurde und es eine Fülle von Worten und Konzepten hierzu gibt, ist Englisch in diesem Fall auch die geeignetste Sprache für das Thema.

Die Fragen der Redaktion wurden schriftlich beantwortet.

(ccm, Jahrgang 1984) ist seit Oktober 2021 Chefredakteurin der absatzwirtschaft. Neben der Weiterentwicklung der journalistischen Marke verantwortet sie für die crossmediale Themenplanung sowie die Konzeption und Pilotierung neuer Formate mit Schwerpunkt Digital Storytelling. Aufgewachsen zwischen Südamerika und Deutschland lebt sie aktuell mit Freund und Kater in Köln.