Von 90 Millionen Google-plus-Nutzern hat die Konzernleitung unlängst gesprochen. Dass das neue Anmeldeverfahren, das seit November 2011 in Kraft ist, einen großen Teil zu dieser beeindruckenden Nutzerzahl beigetragen hat, wurde dabei nicht erwähnt. Die Anmeldemodalitäten wurden laut Google nur aus Gründen der Nutzerfreundlichkeit eingeführt. Google-Kunden sollen mit einem einzigen Account Zugriff auf alle ihre Google-Anwendungen erhalten. „Das automatische Anlegen von Google-plus-Accounts ist fragwürdig. Google steht, was Social Media angeht, unter großem Zugzwang und will den Erfolg mit allen Mitteln herbeiführen“, erklärt Schär.
Auch die Zahlen, die Google zur Aktivität der Nutzer auf Google+ veröffentlicht hat, erweisen sich bei näherer Betrachtung als wenig belastbar. 60 Prozent der Nutzer sollen sich laut Konzernleitung mindestens einmal pro Tag einloggen. Auf Nachfrage von Journalisten musste Google zugeben, dass sich diese Rate auf sämtliche Google-Angebote bezieht. Gesonderte Zahlen für Google+ werden laut Aussage des Suchmaschinen-Konzerns gar nicht erhoben. Social-Media-Experte Schär kommentiert: „Ein Medium ist nur attraktiv, wenn sich Leute dort aufhalten. Wachstumsraten bedeuten gesteigerte Attraktivität. Die Wahrheit kommt aber ans Licht. Über außenstehende Dienstleister kann eine realistische Einschätzung gelingen.“ Trickreiche Nutzer haben bereits Wege gefunden, das automatische Anlegen eines Google-plus-Accounts zu verhindern. User, die sich durch ein falsches Geburtsdatum jünger machen, können die Erstellung eines Goolge-plus-Profils umgehen, da Google-plus-User derzeit mindestens 13 Jahre alt sein müssen. pte