200 Euro Einsatz, 2.900 Euro Werbezusagen: WDR-Experiment entlarvt die Fake-Influencer-Welt bei Instagram

Die Idee ist nicht neu, aber die Umsetzung des WDR-Jugendradios 1Live macht diesen Fall so anschaulich: Für den Sender versuchten die Reporter Frederik Fleig und Clare Devlin innerhalb von vier Wochen Fake-Influencer bei Instagram zu werden. Ihr Ziel: Möglichst viele Follower und Werbeaufträge. Am Ende standen dem Einsatz von 200 Euro Angebote im Wert von über 2.900 Euro gegenüber.

Das kleine Budget investierte Fleig, der sein Gesicht für den Test hergab, in Bots und Fake-Follower. So trieb er innerhalb eines Monats seine Follower-Zahlen von rund 600 auf über 23.000. Die Arbeit übernahm dabei überwiegend der Bot, der dafür noch häufig auf kostenlose Stockfotos aus dem Web zugriff. So postete der Bot für Fleig angeblich sein Essen aus einem hippen Restaurant in Berlin, während er in Wahrheit im regnerischen Köln im Auto saß.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Das einzige, bei dem die Reporter wirklich selbst aktiv wurden, war die Akquise. Insgesamt 40 Unternehmen schrieben sie an und fragten nach Kooperationsmöglichkeiten. Das Ergebnis waren – bereits nach vier Wochen – 19 Zusagen, die es auf einen Gesamtwert von 2.900 Euro brachten.

Der zwölf Minuten lange Film zum Experiment, veröffentlicht auf dem YouTube-Kanal #WDR360, zeigt anschaulich, wie vorsichtig man mit vermeintlichen Social-Media-Erfolgszahlen insbesondere auf Instagram sein muss – und wie blauäugig Unternehmen so genannte „Influencer“ für ihre Zwecke einkaufen, egal ob deren „Erfolge“ echt sind oder nicht.

Die Ergebnisse und Erfahrungen der Reporter bilden die Basis für einen kleinen Instagram-Influencer Thementag bei 1Live. So beschäftigt sich die junge WDR-Welle den gesamten Mittwoch über mit diesem Schwerpunkt.