Zeitungsleser mit Online-Zugang nutzen Multimedia-Angebote selten

Nur wenige Zeitungsleser, die zugleich Internetnutzer sind, legen Wert auf angebotene interaktive Online-Angebote wie den Microbloggingdienst Twitter, RSS-Feeds oder Web-TV. Einer Studie der TNS Emnid Medienforschung zufolge sind diese Zusatzservices vielen sogar noch gänzlich unbekannt. Dabei wurden insgesamt mehr als 1000 Bundesbürger ab 14 Jahren zu sechzehn verschiedenen Online-Diensten und -Services befragt, wobei 56 Prozent davon der relevanten Zielgruppe „Onliner mit Zeitungsnutzung“ zuzuordnen waren.

Danach ist Web-TV, ein breitbandig über das Internet übertragenes Fernsehprogramm, beispielsweise 40 Prozent der befragten Zeitungsleser unbekannt. Ein Viertel der Befragten wisse nichts von der Möglichkeit, sich Videos zu Nachrichten auf den Websites anschauen zu können. Entsprechend hätten lediglich vier Prozent diese Angebote auf den Websites der Tagszeitungen bereits genutzt. Ähnlich gering sei nicht nur der Anteil derjenigen, die sich diese Angebote dort überhaupt wünschen. Auch die Zahlen für RSS-Feeds, also der Möglichkeit, zeitnah über Nachrichten und Neuigkeiten auf der Website informiert zu werden, lägen auf niedrigem Niveau.

Ebenso wenig wie Multimedia-Angebote würden der Microbloggingdienst Twitter mit der regionalen beziehungsweise lokalen Tageszeitung assoziiert. Nur zwei Prozent der Zeitungsleser mit Online-Zugang hätten diesen auf den Zeitungswebsites genutzt oder wünschten sich dort ein derartiges Angebot. Selbst in der überdurchschnittlich community-affinen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen seien die Werte nicht bedeutend höher. „Offenbar sind diese Angebote weniger geeignet, diese jüngere Zielgruppe an die Angebote der Tageszeitungen heranzuführen“, stellt Medienforscher Michael Voß, Senior Consultant bei TNS Emnid, fest.

Eine deutlich ausgeprägtere Offenheit gegenüber diesen neuen Online-Angeboten in Bekanntheit und Nutzung zeige die Teilgruppe derjenigen Zeitungsleser, die die gedruckte Ausgabe zwar regelmäßig, aber nicht täglich lesen. Als am größten erweise sich die Akzeptanz von Angeboten, die aus der journalistischen Kernkompetenz der Tageszeitung erwachsen, wie zum Beispiel Bewegtbilder zu aktuellen Nachrichten, RSS-Feeds oder die Listung häufig gelesener Artikel. Personen, die regelmäßig zur Zeitung griffen, könnten also sehr wohl mit erweiterten Content-Angeboten an das Angebot der lokalen beziehungsweise regionalen Tageszeitungspräsenz herangeführt oder dort gehalten werden. „Am besten wird das mit den ganz klassischen journalistischen Qualitäten einer Tageszeitung erreicht, die logisch und mehrwertig in das Internet hinein verlängert werden“, unterstreicht Voß. Dies sei ein Hinweis darauf, dass sich Tageszeitungen auch im Internet auf ihre von Nutzern gelernten und wahrgenommenen Stärken konzentrieren sollten.

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