„Wir verstehen unser globales Fußball-Sponsoring strategisch“

Die Continental AG ist über ihre Division Personenkraftwagen (Pkw)-Reifen der einzige offizielle Sponsor der Fifa-Weltmeisterschaft (WM) 2010 aus Deutschland. Fünf Fragen zu den Erwartungen an das Event, das am 11. Juni in Südafrika beginnt, an Vorstand Nikolai Setzer.
Portrait Herr Setzer und Herr Dr. Esser in der Continental F&E Hannover Stöcken

Für welche Auslandsmärkte versprechen Sie sich den größten Effekt von Ihrer WM-Präsenz?

SETZER: Unsere Erfahrungen im internationalen Fußball-Sponsoring haben uns gezeigt, dass die Menschen in den 32 Ländern, die sich für die WM qualifiziert haben, ein besonders großes Interesse an dem Sportereignis des Jahres haben. Für die Fifa-WM 2010 gehören dazu auch die für uns sehr wichtigen europäischen Märkte Deutschland, Frankreich, England, Spanien, Italien und Schweiz sowie die USA, Brasilien, Mexiko und Südafrika. In den meisten dieser Länder können wir den Bekanntheitsgrad unserer Premium-Reifenmarke Continental noch deutlich steigern. Aber da Fußball ja mit großem Abstand weltweit die beliebteste Sportart ist, werden wir besonders mit unserer Markenpräsenz in den zehn WM-Stadien auch viele Millionen Menschen in den nicht qualifizierten Ländern erreichen.

Ihr Engagement bei diesem Top-Sportereignis ist per sé ein teures. Ab Erreichen welcher Ziele sprechen Sie von einem guten Return on Invest?

SETZER: Wir messen seit vielen Jahren kontinuierlich die Entwicklung des Bekanntheitsgrades und das Image unserer Marke und können so feststellen, ob wir hier die geplanten Ziele erreicht haben. Daneben laden wir im Rahmen unserer Sponsoring-Aktivitäten natürlich auch Kunden zu innovativen Produkt-Präsentationen nach Südafrika oder zu Fahrprogrammen in Verbindung mit Public Viewings ein, bei denen sie sich von den Eigenschaften unserer Reifen selbst überzeugen können. Dabei erhalten wir ein direktes Feedback darüber, ob das Investment Fußball-Sponsoring sich auch für unsere Absatzmittler auszahlt. In den vergangenen Jahren war das Feedback der großen Mehrheit positiv, was uns darin bestätigt hat, diesen Weg auf jeden Fall bis zur Fifa-WM 2014 in Brasilien konsequent fortzusetzen. Solange wir so ein Feedback bekommen, ist das Sponsoring-Engagement aus unserer Sicht ein großer Erfolg, den wir mit anderen Mitteln nicht so schnell erreichen könnten.

Bei einem solch’ globalen Ereignis schauen alle hin, aber man muss auch gesehen werden. Wie stellen Sie das sicher?

SETZER: Wir haben als Offizieller Sponsor eine garantierte TV-Präsenz mit Continental-Werbebanden in allen zehn WM-Stadien, sind auf allen Event-Werbeträgern der Fifa zu sehen und können zum Beispiel direkt von der Continental-Präsenz auf der offiziellen WM-Website fifa.com auf unsere Fußball-Website www.contisoccerworld.de verlinken. Da wir unser globales Fußball-Sponsoring als strategische Kommunikations-Plattform verstehen, haben wir es auch in sämtliche unserer Werbe-Kampagnen (TV, Print und Online) integriert. Dadurch haben wir unsere Zielgruppen bereits vor dem Ereignis mit unseren aktuellen Marken- und Produkt-Botschaften erreicht. Durch Verkaufsförderungs-Aktionen zusammen mit unseren Geschäftspartnern und Medien-Kooperationen erhöhen wir die Aufmerksamkeit bereits im Vorfeld der WM und setzen dafür selbstverständlich auch die uns zur Verfügung stehenden Ticket-Kontingente ein.

Wäre es mit Ihren Produkten nicht eher sinnvoll, sich auf Motorsport zu konzentrieren, oder was verbindet Continental mit Fußball?

SETZER: Nein, zum einen ist die weltweite Aufmerksamkeit für Fußball deutlich größer und intensiver und zum anderen tummeln sich bereits zahlreiche Wettbewerber im Motorsport. Wir setzen bewusst auf den internationalen Profi-Fußball, um unsere Premium-Marke mit den Emotionen aus dem Umfeld aufzuladen. Daneben ermöglicht ein Engagement im Motorsport nicht zwangsläufig einen Technologie-Transfer für die Serienprodukte, denn die in der Formel eingesetzten Reifen sind ja jeweils auf einige sehr spezielle Renn-Kriterien ausgelegt. Wir ziehen es vor, unser Technologie-Know-how und unsere Entwicklungsressourcen auf die Sicherheit im öffentlichen Straßenverkehr zu fokussieren, um hierfür Produkte mit hervorragenden Eigenschaften zu entwickeln. Die Parallelen unserer Produkte zum Fußball sind in Form von Technik, Präzision, Leidenschaft und Teamgeist im Übrigen ausgezeichnet abgebildet. Statt im Motorsport aktiv zu sein, unterstützen wir darüber hinaus ausgewählte Projekte wie die „Road to South Africa“, bei der wir dem neunköpfigen Abenteurer-Team für die Fahrt von Hamburg nach Johannesburg unsere 4×4-Reifen für den Einsatz unter realen Bedingungen zur Verfügung stellen und so auf sympathische Weise mit dem WM-Sponsoring verknüpfen.

Auf Ihrem eigens eingerichteten Internet-Portal „Contisoccerworld“ greifen Sie das Thema spielerisch auf. Gleichwohl sind die Regeln der Fifa rigoros – so dürfen keine WM-Tickets verlost werden. Wie bewerten Sie diese Einengung?

SETZER: Als offizieller Sponsor steht uns ein nennenswertes Ticket-Kontingent für Promotion-Zwecke zur Verfügung, was uns gegenüber dem Wettbewerb exklusive Möglichkeiten eröffnet. Und seien Sie versichert, dass die Fifa sehr genau darauf achtet, dass dieses Recht auch geschützt wird. Im Internet haben wir auf dem Weg zur Fifa-WM 2010 einen Teil unserer Ticket-Promotions erstmals ausschließlich auf der dynamisch an Bedeutung gewinnenden Social-Media-Plattform Facebook angeboten. Daran können Sie sehen, dass wir unsere Möglichkeiten als offizieller Sponsor sehr gezielt einsetzen. Und das hilft letztlich nicht nur uns und der Premium-Reifenmarke Continental, sondern auch unseren Absatzmittlern.

Die Fragen stellte Thorsten Garber.

www.contisoccerworld.de,
www.road-to-south-africa.de