Werbung soll von Bloggern genauer gekennzeichnet werden

Für Blogger, Facebook- und Twitter-Nutzer gelten künftig strengere Werberichtlinien, nachdem die US-Regulatoren der Federal Trade Commission (FTC) ihre 30 Jahre alten Richtlinien überarbeitet und klarere Regeln für das Werben in der „Blogosphäre“ aufgestellt haben. Wer sich nicht an die neuen Richtlinien halte, müsse mit Strafen von bis zu 11 000 Dollar rechnen. Zudem sollen die überarbeiteten Werberegeln auch für Promis und Marktforschungsunternehmen gelten.

Künftig seien Blogger also verpflichtet, Anzeigen deutlich als solche zu kennzeichnen und offenzulegen, wenn beispielsweise Zahlungen für positive Produktbesprechungen erhalten oder Gratis-Artikel vergeben wurden. Bisher waren Blogger in den USA nicht zur Kennzeichnung von Werbung verpflichtet. Dies habe vor allem bei Konsumentenschützern Kritik ausgelöst. Lange Zeit sei für Nutzer beziehungsweise Verbraucher nicht ersichtlich gewesen, wenn Blog-Beiträge im Auftrag von Firmen veröffentlicht wurden und nicht der Information, sondern Werbezwecken dienten.

In Österreich stelle sich die Situation jedoch anders dar, weil es dort im Gegensatz zu den USA einen stärkeren Konsumentenschutz gibt und auch das Werben in Online-Medien strenger geregelt ist. „Bei uns gilt nach dem Mediengesetz grundsätzlich, dass Werbung gekennzeichnet werden muss. Das gilt auch für das Internet beziehungsweise periodische Medien, wozu das Web zählt“, erklärt Markus Deutsch, Geschäftsführer vom Fachverband Werbung der österreichischen Wirtschaftskammer.
Darüber hinaus gebe es derzeit aber auch EU-weit eine Diskussion um neue Werberichtlinien für Online-Medien, die zu noch klareren Kennzeichnungen verpflichten sollen. „In Deutschland gibt es aktuell eine Debatte darüber, wie vorgegangen werden soll, wenn etwa eine CD online angeboten wird. Wer auf ein Angebot klickt, soll deutlich zu sehen bekommen, was diese CD kostet, so die Forderungen“, unterstreicht Deutsch. Dabei gehe es insbesondere auch um den Schutz von Kindern und Jugendlichen. Zudem stünden Datenschutzfragen im Mittelpunkt der EU-Diskussion.

„Konsumenten sind zunehmend vom Web abhängig, wenn es um Kaufinformationen geht“, erklärt Jack Gillis von der Consumer Federation of America. Es gebe in den USA bis dato gewaltige Möglichkeiten, Konsumenten in die falsche Richtung zu lenken. Aus den neuen Richtlinien gehe nun nicht hervor, in welcher Form die klaren Kennzeichnungen in Zukunft zu erfolgen haben. Das bleibe laut FTC den gesponserten Bloggern überlassen. Die Ausweisung von Werbung könne etwa via Banner innerhalb einer Produktbesprechung erfolgen. Die einzige Verpflichtung bestehe darin, dass die Kennzeichnung klar und unmissverständlich erfolgen müsse. pte

www.ftc.gov,
www.fachverbandwerbung.at