In einem Online-Test mit mehr als 14 000 Teilnehmern finden die Forscher heraus, dass eine Art Gruppenzwang mit darüber entscheidet, ob ein neuer Song ein Hit wird oder bereits nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwindet. Die Wissenschaftler um Matthew Salganik von der Columbia University in New York stellten den Probanden für ihre Studie auf einer Webseite insgesamt 48 unbekannte Songs von unbekannten Bands zum Download zur Verfügung und ließen sie deren Qualität auf einer fünfteiligen Notenskala bewerten.
Ein Teil der meist sehr jungen Versuchspersonen bekam die Information, wie oft der jeweilige Song bereits heruntergeladen wurde. Den anderen präsentierten sie die Songs ohne diese Zusatzinformation. Die Auswertung zeigt bei den beiden Gruppen ein völlig unterschiedliches Bild. In der Gruppe mit Informationen über die Zahl der Downloads bildeten sich viel extremere Unterschiede in der Popularität der einzelnen Songs heraus als in der zweiten Gruppe. Viele Probanden orientieren sich offenbar bei der Bewertung eines Songs am Urteil anderer Hörer.
So stiegen einige Songs auf der Beliebtheitsskala stark auf, andere sackten weit ab. Welcher der Songs Erfolg hatte, erschien weitaus willkürlicher als in der anderen Gruppe, die einzig nach dem Höreindruck urteilte. Da in der realen Musikwelt das Marketing, die Medien und einige weitere Faktoren eine wesentliche Rolle spielen, lassen sich die Ergebnisse nicht direkt in die Praxis übertragen, kommentieren die Forscher. Dennoch werde die große Wirkung des sozialen Einflusses auf die Entscheidung jedes Einzelnen deutlich. Die Studie erkläre, warum sich selbst Musikexperten oft schwertun, vorherzusagen, welcher Song ein Hit wird und welcher nicht.