Was die Gen Z von der Gen Alpha unterscheidet

Unsere Generation, die Gen Z, wird langsam erwachsen. Die Marketingwelt versteht inzwischen, wer wir sind und was wir wollen. Doch zeitgleich rückt mit der Gen Alpha eine neue Zielgruppe nach. Die Kinder der Millennials sind nicht einfach nur die Nächsten, sie werden in eine völlig andere Welt geboren als wir. Ein Generationenvergleich.
Teenager und jüngeres Kind stehen nebeneinander
2030 wird die Gen Z 34 Prozent der arbeitenden Bevölkerung stellen und die Gen Alpha 11 Prozent. (© Westend61, Getty Images)

Von Anita Stall (Jahrgang 1999) und Jonas Stark (Jahrgang 2001)

Generation Z aka „Post-Millennials“ bezeichnet alle Jahrgänge 1995 bis 2009. Darauf folgt die Generation Alpha, also die „Millennial-Kinder“, mit den Jahrgängen 2010 bis 2025.

Quelle Simon Schnetzer

Finanzen

Die Gen Z ist geprägt vom demografischen Wandel. Sie wird weniger Rente bekommen, weshalb sie ihr Geld investiert. Besonders wichtig bei der Geldanlage: Nachhaltigkeit, Innovation und vor allem Sicherheit. Die Höhe der Rendite ist zweitrangig.

Da die Kaufkraft in Deutschland weiterhin steigt, wird die Gen Alpha in eine wohlhabende Gesellschaft geboren. Vor allem aber orientiert sie sich an ihren Eltern, den Millennials – und erlebt so Investments als normale Form der Geldanlage.

Weltgeschehen

Die 12- bis 27-Jährigen werden vor allem von der Klimakrise und Bewegungen wie „Fridays for Future“ geprägt. Aber auch Ereignisse wie die Terroranschläge der ISIS und das Nuklearunglück in Fukushima kennzeichnen das Leben dieser Generation.

Die Gen Alpha sind Corona-Kinder. Auch wenn sie die Welt vor Ausbruch der Pandemie teilweise kennengelernt haben, erleben viele von ihnen Kindergärten und Schulen bisher nur im Ausnahmezustand. Ihre Normalität ist eine andere. Auch weil plötzlich wieder Krieg in Europa herrscht.

Arbeitsmarkt

Im Job sucht die Gen Z nach Sicherheit. Sie bevorzugt klare Strukturen, feste Arbeitszeiten und hat gleichzeitig ein hohes Bedürfnis nach freier Entfaltung. Viele von ihnen suchen einen Sinn in ihrer Arbeit und möchten die Welt positiv beeinflussen. Gut für sie: Der Fachkräftemangel ist hoch.

Die Alphas dürfen noch nicht arbeiten, klar. Trotzdem erleben die Kinder die Arbeitswelt oder besser gesagt: das Homeoffice ihrer Eltern. Statt grauer Großraumbüros wird mehr und mehr hybrid, digital und flexibel gearbeitet. Gleichzeitig wird die Gen Alpha in einen digitalisierten Arbeitsmarkt eintreten, in dem so mancher Job von heute automatisiert wurde.

Handel

Entgegen vielen Klischees kauft die Gen Z nicht nur online ein. Über die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen shoppen mindestens einmal in der Woche im stationären Handel. Sie legen Wert auf Nachhaltigkeit, sowohl beim Produkt als auch bei dessen Verpackung. Auch ethische Standards in der Produktion sind ihnen wichtig. Sie bevorzugen Selbstbedienungskassen und kontaktloses Bezahlen. Beim Online-Shopping stellt die Gen Z hohe Ansprüche: Eine gute Bewertung, schnelle Lieferung und ein kostenloser Umtausch spielen eine große Rolle. (Ja, da sind wir ein bisschen schizophren!)

Noch kauft die Gen Alpha nicht selbst ein. Bis das der Fall ist, wird sich der Handel jedoch stark verändern. Schon ihre Millennial-Eltern kaufen Spielzeug für ihren Nachwuchs über Social Media. Das sogenannte Social Shopping wird für die Kinder kein neuer Trend mehr sein, sondern eine etablierte Möglichkeit unter vielen.

Medien

Wie jede Generation vor ihr treibt auch die Gen Z die aktuelle Medienentwicklung voran. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen fördern Video-on-Demand, Podcasts und neue Social-Media-Plattformen. Ihre Ansprüche machen das Angebot vielfältiger. Insbesondere Bewegtbildinhalte punkten bei ihnen.

Als erste Generation wächst Gen Alpha mit Alexa auf. Damit erlebt sie als Early Adopter die Abkehr vom (Touch-)Screen. Obwohl sie digitale Medien selbstverständlich nutzt, werden ihre Augen nicht so stark belastet. Ihr Alltag mit Assistenten wie Alexa jedoch verändert ihr Verständnis von Wissen. Klug ist nicht, wer Informationen im Kopf hat, sondern wer weiß, wie man sie möglichst schnell findet.

Dieser Artikel erschien zuerst in der April-Printausgabe der absatzwirtschaft.