Warum heißt die Marke so? Heute: Pril

"Willst du viel, spül mit Pril", diesen Spruch kennt fast jeder in Deutschland. Er wurde 70 Jahre nach der Anmeldung der Marke durch Henkel ins Leben gerufen – und ist bis heute ein Beweis dafür, dass Reime Slogans besonders eingängig machen können.
Pril
Pril: Ob der Name jeweils unter Weglassung eines Vokals aus den Begriffen "Priel" oder "April" entstanden ist oder anderen Inspirationen folgte, ist unklar. (© Imago)

Der Name „Pril“ wurde bereits 1914 von Henkel als Marke angemeldet, und zwar für „Badewässer, Bohnermasse, kosmetische Mittel, Seife, Seifenpulver sowie für Wasch-, Bleich-, Flecken- und Rostentfernungsmittel“.

Seinen expliziten Einsatz als Marke für Geschirrspülmittel fand der Name erst 1951, als das Henkel-Tochterunternehmen „Böhme Fettchemie“ ein neues, synthetisches Spülmittel entwickelte. Ob der Name jeweils unter Weglassung eines Vokals aus den Begriffen „Priel“ oder „April“ entstanden ist oder anderen Inspirationen folgte, ist nicht mehr bekannt.

Pril als Retter für Schwäne in der Themse

Das Revolutionäre an dem Produkt, das es zunächst nur in Pulverform gab, war seine Fettlösekraft. Die wurde in einer Kinowerbung ab 1952 mithilfe einer lebenden Ente demons­triert. Die Ente schwamm dabei in einem Aquarium, dann wurde Pril ins Wasser geschüttet und das Tier versank darin bis zum Hals, weil das Mittel den Fettfilm seiner Federn löste.

Dieses – heute unter Tierschutzaspekten fragwürdige – Experiment bescherte aber dem Tierreich viel Gutes. Nachdem 1956 auf der Themse über 800 in eine Öllache geratene Schwäne mithilfe von Pril und warmem Wasser gereinigt und so gerettet wurden, fand das Mittel immer wieder Anwendung bei ähnlichen Rettungsaktionen.

Wie die „Pril-Blumen“ zum Teil der deutschen Popkultur wurden

Seit 1959 wird Pril flüssig angeboten und seit 1960 in der charakteristischen, von Günter Kupetz entworfenen, flachen Flasche. Andere Designelemente wurden Teil der deutschen Popkultur, besonders die von 1972 bis 1984 mitgelieferten „Pril-Blumen“. Das waren von der Flasche abziehbare Aufkleber in den bunten Farben der 1970er-Jahre als Teil der Aktion „Fröhliche Küche“. Die wurden geliebt und gehasst, zierten sie doch bald nicht nur Küchenfliesen und Kühlschränke, sondern auch Autos, Möbel und sonstige Oberflächen.

Erst 1984 kam der anfangs zitierte Spruch in die Werbung, der einmal mehr beweist, dass Reime Slogans besonders eingängig machen. Henkel pflegt seitdem mit vielen Aktionen den Pril-Kult, ohne dabei die Weiterentwicklung des Produktes zu vernachlässigen. So gibt es inzwischen auch Konzentrat (Pril Ultra Plus), die Konsistenz „Kraftgel“ und verschiedene Duftrichtungen, von Zitrone bis Mango-Limette.

Die Marke hat eine gestützte Bekanntheit von 98 Prozent und ist beim Kampf um die Marktführerschaft immer noch ganz vorne mit dabei, auch wenn die Eigenmarken der großen Discounter den Markt verändert haben.

Der Artikel ist im Rahmen der monatlichen Kolumne „Warum heißt die Marke so?“ auch in der Print-Ausgabe der absatzwirtschaft erschienen. Einzelne Ausgaben oder ein Abo der absatzwirtschaft können Sie hier bestellen.

Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet seit 30 Jahren die Entwicklung von mehr als 2000 Markennamen. Er ist Fachbuchautor sowie Lehrbeauftragter und Gastdozent an mehreren deutschen und österreichischen Hochschulen. Sein Buch zur Kolumne titelt „Warum heißt die Marke so“ und ist mit einhundert der besten Storys zu bekannten Markennamen bei Heel / dfv erschienen.