Warum heißt die Marke so? Heute: Nike

Der in Deutschland immer noch vielfach unterschiedlich ausgesprochene Name der US-Sportbekleidungsmarke (häufig "naik" statt "naiki") bezieht sich bekanntermaßen auf die griechische Siegesgöttin Nike (römisch: Victoria). Interessanter als der - zuvor vielfach auch in anderen Branchen genutzte - Name ist seine Entstehung.
Seit 1988 heißt es bei Nike: "Just Do It." (© Whodu Nelson / Unsplash)

Der amerikanische Wirtschaftsstudent und Mittelstreckenläufer Philip Knight erarbeitete 1962 in seiner Abschlussarbeit an der Stanford University ein Konzept, wie man günstig gute Sportschuhe für den US-Markt produzieren und vermarkten könnte. Motivation war für den Patrioten Knight die damalige Dominanz der Marken Adidas und Puma auf dem US-Markt. Das Konzept war vergleichsweise simpel, es konzentrierte sich auf die Produktion in asiatischen Billiglohnländern.

Während Knight nach dem Studium zunächst eine Buchhalterlaufbahn einschlug, wollte er nebenberuflich sein eigenes Konzept austesten und reiste ohne eine eigene Firma im Hintergrund nach Japan, um sich dort mit Vertretern des Sportartikelherstellers Tiger (später Asics) zu treffen.
Als er dort nach seiner Firma gefragt wurde, erfand er aus dem Stegreif den Namen „Blue Ribbon Sports“, in Anlehnung an die blaue Schärpe, die damals in den USA den besten Läufern verliehen wurde.

Günstige Preise begründen anfänglichen Erfolg

Tatsächlich gelang Knight, eine Importlizenz für japanische Sportschuhe zu erhalten, und er gründete gemeinsam mit seinem Lauftrainer Bill Bowerman eine Firma mit ebendiesem Namen in Oregon.

Der Erfolg kam zunächst über die günstigen Preise. Mitte der 60er-Jahre begann Bowerman, auch eigene Schuhe zu designen und in Asien produzieren zu lassen. Die Kombination von eigenen Schuhen mit dem Import von Tiger war es dann auch, die 1972 zu einem Zerwürfnis mit den Japanern führte. Man brauchte also eine Marke, um Tiger zu ersetzen.
Dem Vernehmen nach führte ein internes Brainstorming über das Thema „winning“ zum Namen der Siegesgöttin Nike.

Designerin des „Swoosh“ bekam 35 Dollar

Als Logo designte die Studentin Carolyn Davidson den berühmten „Swoosh“ in Anlehnung an einen Flügel der Göttin. Sie erhielt dafür übrigens ganze 35 Dollar.

Zum Weltmarktführer wurde Nike, neben guten Akquisitionen – wie etwa dem Kauf von Converse im Jahr 2003 -, vor allem dadurch, dass es der Marke als erste gelang, Sportschuhe und -bekleidung als Lifestyle-Mode auch außerhalb des Sports zu etablieren.

Seit 1988 heißt es bei Nike: „Just Do It.“

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Dr. Bernd M. Samland ist Gründungsgeschäftsführer von Endmark und verantwortet damit seit 25 Jahren die Entwicklung von mehr als 1800 Markennamen. Er ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck (MCI), an der TU Graz und an der Universität zu Köln. Im Juli 2020 erschien sein neues Buch "Naming für erfolgreiche Marken".