Earth Day: Politik und Wirtschaft in der Pflicht

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, steigende Preise: Die Liste internationaler Konflikte und Bedrohungen ist lang. Trotzdem ist die Sorge der Menschen vor den Folgen der Klimakrise weiterhin ungebrochen, wie eine aktuelle Umfrage von Ipsos zum Earth Day zeigt.
71 Prozent der Deutschen meinen, dass die Regierung die Verantwortung dafür trägt, dass die Auswirkungen des Klimawandels verringert werden. (© Unsplash)

Mehr als die Hälfte aller Bundesbürger (59 Prozent) gibt laut einer aktuellen Umfrage von Ipsos an, besorgt über die bereits jetzt in Deutschland zu beobachtenden Auswirkungen des Klimawandels zu sein. Über die Folgen der Erderwärmung in anderen Ländern zeigen sich hierzulande sogar 68 Prozent der Befragten besorgt. Immerhin 36 Prozent der Deutschen haben sich laut eigener Aussage erst kürzlich in den letzten zwei bis drei Wochen große Sorgen wegen der Klimakrise gemacht, weltweit ist das bei fast jedem zweiten Befragten der Fall (48 Prozent).

Politik, Unternehmen und Bürger in der Pflicht

Die Verantwortung für die Bewältigung der Klimakrise wird dabei sowohl aufseiten der Politik und Wirtschaft als auch bei der Zivilbevölkerung gesehen. Jeweils etwa sieben von zehn Deutschen sind der Ansicht, dass die Regierung (71 Prozent), Unternehmen (72 Prozent), aber auch Menschen auf der ganzen Welt (72 Prozent) die Verantwortung dafür tragen, dass die Auswirkungen des Klimawandels durch die Reduzierung der CO2-Emissionen verringert werden.

63 Prozent der Deutschen finden sogar, dass künftige Generationen im Stich gelassen würden, wenn Menschen wie sie jetzt nicht handelten, um den Klimawandel zu bekämpfen. Im Vorjahr hatten dieser Aussage allerdings noch fast sieben von zehn Bundesbürgern (69 Prozent) zugestimmt. 60 Prozent meinen derweil, die Regierung ließe die Menschen in Deutschland im Stich, wenn sie jetzt nichts zur Bekämpfung des Klimawandels unternehme – ein leichter Anstieg gegenüber 2021 um drei Prozentpunkte.

Nichtsdestotrotz hat nur jeder dritte Deutsche (36 Prozent) den Eindruck, dass die aktuelle Bundesregierung einen klaren Plan für die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Zivilbevölkerung im Kampf gegen den Klimawandel verfolgt. Vor genau einem Jahr, als die deutsche Klimapolitik noch von der Großen Koalition um CDU und SPD bestimmt wurde, lag dieser Anteil jedoch noch deutlich niedriger (28 Prozent).

Energiekonzerne, Autobranche und Luftfahrt in der Pflicht

In der Ipsos-Studie wurde ebenfalls danach gefragt, wie viel Verantwortung einzelne Geschäftsbereiche der Wirtschaft haben, wenn es darum geht, die Folgen des Klimawandels durch die Reduzierung von CO2-Emmissionen zu verringern.

Quelle: Ipsos

Etwa drei von vier Deutschen sehen hier vor allem Energiekonzerne und -anbieter (76 Prozent), Automobilhersteller und Fluggesellschaften (je 73 Prozent) in der Pflicht, gefolgt von öffentlichen Verkehrsbetrieben sowie Technologie- und Elektronikunternehmen (je 69 Prozent). Finanzdienstleister (47 Prozent) und das Gastgewerbe (48 Prozent) tragen in der öffentlichen Wahrnehmung demnach eine vergleichsweise geringe Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel.

Die Ergebnisse stammen aus der „Ipsos Global Advisor“-Studie „Earth Day 2022. Public opinion on climate change“. Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 18. Februar und dem 4. März 2022 insgesamt 23.577 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren aus 31 Ländern interviewt. Die Stichprobe umfasste in jedem Land etwa 1000 Personen, mit Ausnahme von Argentinien, Belgien, Chile, Indien, Irland, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, den Niederlanden, Peru, Polen, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Schweden, der Schweiz, der Türkei und Ungarn, wo jeweils etwa 500 Personen befragt wurden.

(he, Jahrgang 1987) – Waschechter Insulaner, seit 2007 Wahl-Hamburger. Studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und pendelte zehn Jahre als Redakteur zwischen Formel-1-Rennstrecke und Vierschanzentournee. Passion: Sportbusiness. Mit nachhaltiger Leidenschaft rund um die Kreislaufwirtschaft und ohne Scheuklappen: Print, live, digital.