Demnach atmen in der gebeutelten Branche mehrere Versandunternehmen auf. „Noch in der ersten Hälfte unseres letzten Geschäftsjahrs hatten wir Umsätze verloren, seit Herbst geht es aber mit den Bestellungen deutlich bergauf“, sagt Rainer Hillebrand, Chef des zweitgrößten deutschen Versandhändlers Otto. Zudem habe Quelle im Adventsgeschäft des vergangenen Jahres erstmals seit langem wieder zulegen können. Daraufhin würden Manager der Arcandor-Tochter, die im Geschäftsjahr 2007/2008 insgesamt 2,45 Milliarden Euro umsetzte, auch für März einen Umsatzanstieg erwarten. Otto, Teil des gleichnamigen Familienkonzerns, habe Hillebrand zufolge im Geschäftsjahr 2008/2009 erstmals seit Jahren das Umsatzniveau des Vorjahres erreicht und 2007/2008 einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Um der Flaute zu entgehen, die sich in den Innenstädten seit Jahresbeginn abzeichne, setze Hillebrand auf den weiter stark wachsenden Internethandel. Darüber treffe bei Otto inzwischen die Hälfte der Erlöse ein. Da ein großer Teil der Bestellungen in standardisierter Form ankomme, könnten außerdem teure Kapazitäten in Call-Centern verringert werden.
Dass es gerade das Netz ist, das den Universalanbietern derzeit den ungewöhnlich starken Zulauf bringt, würden auch die seit Herbst überraschend hohen Umsatzsteigerungen des Online-Kaufhauses Amazon belegen. „Die Wirtschaftskrise macht die Verbraucher preissensibler“, sagt Johannes Sausen, Handelsexperte der Düsseldorfer IKB-Bank. Weil das Internet für eine hohe Preistransparenz sorge, seien Internetanbieter gegenüber Ladengeschäften im Vorteil. Neben Mode hätten vor allem Technik und Möbel Kunden zur Trendumkehr bewegt, was ein Zeichen für den zunehmenden krisenbedingten Rückzug in die eigenen vier Wände sei.