Vaude reduziert Werbung zugunsten des Klimaschutzes

Der Outdoorhersteller Vaude will ab dem 1. Januar 2022 mit allen weltweit hergestellten Produkten klimaneutral werden. Dafür kompensiert das Unternehmen seine globalen Treibhausgasemissionen vollständig. Doch nicht nur das: Für mehr Klimaschutz kürzt das Unternehmen sein Marketingbudget um rund eine halbe Million Euro.
Antje von Dewitz: "Der Klimaschutz erfordert höchste Priorität und wir müssen mit aller Kraft handeln, um unseren Planeten lebenswert zu halten!" (© Vaude)

Mehr Klimaschutz, finanziert durch weniger Werbung: Diese Rechnung macht der Outdoor-Ausstatter Vaude auf und gab nun bekannt, bereits ab 1. Januar 2022 weltweit mit allen hergestellten Produkten klimaneutral werden zu wollen. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, will das Unternehmen seine selbst verursachten Treibhausgasemmissionen vollständig kompensieren. Derselbe Betrag, der jährlich in die Kompensation fließt, werde zusätzlich in die kontinuierliche Reduzierung der Emissionen investiert.

Das Geld dafür soll auch aus dem bisherigen Marketingbudget kommen: Die Werbeausgaben würden um rund eine halbe Million Euro gekürzt, kündigte das Unternehmen aus Tettnang am Bodensee an.

Klimaschutz statt teure Imagekampagnen

„Das alarmierende Fazit der Wissenschaftler im kürzlich veröffentlichten IPCC-Bericht des Weltklimarates ist ein Weckruf, der uns alle wachrütteln sollte. Der Klimaschutz erfordert höchste Priorität und wir müssen mit aller Kraft handeln, um unseren Planeten lebenswert zu halten!“, wird Vaude-Geschäftsführerin Antje von Dewitz in einer Mitteilung zitiert.

Schon in der Vergangenheit habe das Familienunternehmen zugusten der Nachhaltigkeit auf kostspielige Werbekampagnen verzichtet: „Nachhaltigkeit ist teuer. Da die Bereitschaft für höhere Preise im Handel und bei den Endkunden ihre Grenzen hat, können wir die Mehrkosten für nachhaltig hergestellte Produkte und eine Klimakompensation nur aufbringen, wenn wir an anderen Stellen einsparen. Deshalb leisten wir uns keine großen Image- und Werbekampagnen“, so von Dewitz.

Ökostrom aus Solarenergie am Firmensitz

Mit seiner Stategie will Vaude ausdrücklich auch Vorbild für andere Unternehmen sein: „Wir möchten zeigen, dass Klimaschutz finanzierbar ist, indem man Budgets umschichtet. Wenn alle Unternehmen beispielsweise einen Teil ihres Marketingbudgets für den Klimaschutz verwenden würden, könnten wir enorm viel erreichen. Das ist machbar – und das sollte uns unsere Zukunft auf diesem Planeten wert sein!“, so die Geschäftsführerin weiter.

Vaude engagiert sich schon seit vielen Jahren aktiv für den Klimaschutz. Bereits seit 2009 nutzt das Unternehmen am Firmensitz in Tettnang zu 100 Prozent Ökostrom, unter anderem aus selbsterzeugter Solarenergie. Seit 2012 ist die Firmenzentrale mit allen dort hergestellten Produkten klimateutral. Zudem bekennt sich Vaude zum Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Nun geht der Mittelständler den nächsten ambitionierten Schritt.

(tht, Jahrgang 1980) ist seit 2019 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Davor war er zehn Jahre lang Politik- bzw. Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Der Familienvater hat eine Leidenschaft für Krimis aller Art, vom Tatort über den True-Crime-Podcast bis zum Pokalfinale.