Überlebenschancen des klassischen TV schrumpfen: Jüngere entscheiden lieber selbst über Programm, statt sich berieseln zu lassen

Jung vs alt: Das Gefälle beim Konsum von Bewegtbild wir immer größer. Während die ältere Generation gerne das lineare TV einschaltet, bevorzugen immer mehr jüngere Menschen Videoplattformen und Video-on-Demand-Angebot. Das zeigt eine repräsentative Studie von Statista, die nextMedia.Hamburg im Vorfeld des 10. newTV Kongress, Hamburgs größter Bewegtbild-Konferenz, durchgeführt hat.

Die Ergebnisse der Studie offenbaren jedoch ein deutliches Generationen-Gefälle beim Bewegtbild-Konsum: So schauen 87 Prozent der 50- bis 65-Jährigen regelmäßig lineares Fernsehen, während nur 35 Prozent derselben Altersklasse Video-on-Demand-Angebote nutzen. Anders sieht es bei der jüngeren Konsumentengruppe aus: Bewegtbild-Inhalte von Videoplattformen wie YouTube (81 Prozent) und Video-on-Demand-Angebote (73 Prozent) sind bei den 18- bis 29-Jährigen am beliebtesten, das lineare Fernsehen kommt bei diesem Vergleich auf nur 67 Prozent.

Lässt man die Generationen aber außer Acht und betrachtet alle Bundesbürger, zeigt sich, dass lineares Fernsehen deutlich vorne liegt: So wird lineares Fernsehen weiterhin von 80 Prozent der Deutschen konsumiert und lässt Bewegtbild-Angebote von Videoplattformen (67 Prozent), Mediatheken (59 Prozent) und On-Demand-Anbietern (53 Prozent) hinter sich.

Klassische TV-Formate immer unbeliebter

Dennoch: Die Zukunft für den Konsum von klassischen TV-Formaten wie Samstagabend-Shows, Talk- & Reality-Shows, Serien und Telenovelas sieht nicht gerade rosig aus. Weniger als die Hälfte der 18- bis 29-jährigen (44 Prozent) ist der Auffassung, dass alle diese Formate auch in fünf Jahren noch existieren. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die jungen Bewegtbildnutzer zu etwa zwei Drittel (65 Prozent) ein generelles Aussterben des linearen Fernsehens in den nächsten zehn Jahren für möglich halten. Die ältere Generation teilt diese Prognose nicht: 74 Prozent der 50- bis 65-Jährigen meinen, dass in den nächsten fünf Jahren keine dieser klassischen TV-Formate verschwinden werden. Ebenso zeigen sich 70 Prozent der Älteren davon überzeugt, dass lineare Fernsehangebote auch die nächsten zehn Jahre überleben.

TV-Lagerfeuer ist out

Darüber hinaus kann festgehalten werden: Die Zeiten des gemeinschaftlichen Bewegtbild-Konsums in Gruppen mit mehr als zwei Personen sind vorbei, das TV-Lagerfeuer als klassisches Familienritual erlischt allmählich. So konsumieren nur noch elf Prozent der Befragten Bewegtbild am häufigsten mit der Familie. Vielmehr schaut fast jeder zweite Deutsche Bewegtbild alleine (48 Prozent). Das gilt insbesondere für die 18- bis 29-Jährigen (61 Prozent). Auch die ältere Generation (50 bis 65 Jahre) guckt am häufigsten alleine (47 Prozent). Der gemeinschaftliche TV-Konsum mit dem Partner folgt bei dieser Altersgruppe allerdings schon knapp dahinter (43 Prozent) und nimmt mit dem Alter zu. Social-TV dagegen hat noch keinen nachhaltigen Durchbruch vorzuweisen: Lediglich ein Prozent der 18- bis 29-Jährigen nutzt gemeinsam mit Freunden Online-Angebote, die parallel zur Sendung stattfinden.

Zur Methodik

Die Bewegtbild-Umfrage ist eine repräsentative Online-Befragung von Statista im Auftrag von nextMedia.Hamburg. Der Zeitraum war der 07. bis 12. Januar 2019. Insgesamt haben 1.000 Personen teilgenommen, die zu 50,4 Prozent männlich und zu 49,6 Prozent weiblich sind.

Altersverteilung:

  • 18 bis 29 Jahre = 22 Prozent
  • 30 bis 39 Jahre = 19 Prozent
  • 40 bis 49 Jahre = 22 Prozent
  • 50 bis 65 Jahre = 37 Prozent

Berufstätigkeit:

  • In Ausbildung (Schüler, Student, Auszubildender/Lehrling) = Zwölf Prozent
  • Berufstätig in der Medienbranche = Ein Prozent
  • Berufstätig, aber nicht in der Medienbranche = 66 Prozent
  • Nicht (mehr) berufstätig, soweit nicht in Ausbildung = 21 Prozent