Echtes Eroberungspotenzial für Marken und Autohäuser liege also bei den Frauen. Die repräsentative Untersuchung zeigt außerdem, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei der Wahl der bevorzugten Marke für den nächsten Autokauf besonders drastisch sind. Auch bei Ausstattungsdetails oder dem Kenntnisstand zu CO2-Emissionen driften die Pole weiter auseinander.
Kauflustige Frauen: In den vergangenen Jahren hielten sich Frauen beim Auto-kauf stark zurück. Das ist jetzt passé. Im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2009 schnellte der Anteil der kaufinteressierten Frauen von 14 auf 23 Prozent nach oben – der höchste Wert in der Geschichte der Studie seit 2003.
Treue Männer: Einen Mann beim Autokauf zu einem Wechsel zu bewegen, ist offenbar schwierig, denn sie zeichnen sich durch große Markentreue aus. Beim Interesse der Männer bei den wichtigsten Anbietern ergeben sich im Vergleich zur Vorgänger-Studie nur Schwankungen von maximal einem Prozentpunkt. Einzige Ausnahme: Der Wunsch nach einem BMW stieg von acht auf elf Prozent. Frauen zeigen sich dagegen wesentlich aufgeschlossener für einen Wechsel. Das könnte vor allem Volkswagen treffen, denn das Kaufinteresse brach von 24 auf 16 Prozent ein. Ein Großteil der abgewanderten Klientel will ein Modell von Opel kaufen. Die Kaufabsicht für Astra, Corsa und Co. nahm von sieben auf zwölf Prozent zu. Zum Vergleich: Bei den Männern stieg das Interesse an Volkswagen sogar von 21 auf 22 Prozent, während Opel einen leichten Rückgang von acht auf sieben Prozent verkraften muss. Zu den Verlierern bei den Frauen gehört Audi. Vor vier Jahren lag das Kaufinteresse noch bei elf Prozent und hat sich nach vier Prozent im Jahr 2009 nun auf niedrigem Niveau bei fünf Prozent stabilisiert. Auf bessere Geschäfte dürfen italienischen Importeure hoffen. Dort wuchs das Interesse von fünf auf sieben Prozent – dafür dürfte in erster Linie der erfolgreiche Fiat 500 verantwortlich sein.
Klare Favoriten: Männer wollen weiterhin einen Kombi (33 Prozent) oder eine Limousine (32 Prozent), Frauen eher einen Kleinwagen. Männer favorisieren somit die klassischen Karosserieformen und nur zehn Prozent von ihnen können sich vor-stellen, einen Kleinwagen zu kaufen. Bei den Frauen ist das Kräfteverhältnisse um-gekehrt. 28 Prozent von ihnen wollen einen wendigen Stadtflitzer, 26 Prozent eine Limousine und nur 20 Prozent einen Kombi.
Auffällige Ausstattungsunterschiede: Für Männer ist ein mit zusätzlicher Ausstattung aufgewertetes Auto auch ein Statussymbol. Entsprechend liegen sie bei ausnahmslos allen Kategorien vor den Frauen. Besonders groß ist der Unterschied bei technischem Zubehör. So wollen nur 41 Prozent der Frauen das Stabilitätsprogramm ESP ordern – bei den Männern sind es 61 Prozent. Dagegen machen 50 Prozent der Frauen ihre Kaufentscheidung vom Design abhängig (Männer: 44 Prozent).
Gemeinsames Umwelt-Desinteresse: Ganze acht Prozent der Befragten kennen den CO2-Ausstoß ihres derzeitigen Autos. Dabei ist das Kenntnis-Gefälle zwischen den Geschlechtern groß. Bei den Männern wissen immerhin 13 Prozent Bescheid, bei den Frauen ganze drei Prozent. Dafür wären die Frauen für eine Entlastung der Um-welt eher zu persönlichen Einschnitten bereit. Fast jede zweite Frau (48 Prozent) befürwortet ein Tempolimit auf Autobahnen, um den Kohlendioxid-Ausstoß zu ver-ringern. Zu diesem Schritt wären nur 36 Prozent der Männer bereit.