Top-Studie: Jeder dritte Gründer will mit seinem Start-up die Welt verbessern

Marktforschung und Wirtschaft veröffentlichen täglich neue Studien, die für Unternehmen und Marketer wichtig sein können. absatzwirtschaft liefert eine Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse der vergangenen Woche.

Top 1: Nur noch kurz die Welt retten

Morgens im Büro, wenn man zum x-ten Mal denkt, die Arbeit könnte man doch auch einfacher erledigen. Oder abends in der Kneipe, wenn man mit Freunden überlegt, was der Welt noch fehlt. Viele Start-ups werden so auf den Weg gebracht, weil es für ein Problem noch keine Lösung gibt. Mehr als jeder dritte Gründer (70 Prozent) sagt, Motiv für seine Gründung sei die Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung gewesen, die er einfach gerne selbst in die Tat umsetzen wollte. Ähnlich viele (68 Prozent) geben an, sie wollten sich etwas Eigenes aufbauen, 30 Prozent wollten auf diese Weise verhindern, in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Aber gut jeder dritte Start-up-Gründer (36 Prozent) hatte das erklärte Ziel, die Welt zu verbessern. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 300 deutschen Start-ups.

Nur 15 Prozent der Gründer geben an, sie wollten mit ihrem Start-up reich werden. Und gerade einmal drei Prozent lockt die Hoffnung, berühmt zu werden. Am seltensten (zwei Prozent) wird als Motiv für eine Startup-Gründung die Angst genannt, dass man ansonsten keinen spannenden Job gefunden hätte.

Weitere Ergebnisse des „Startup Reports 2018“ des Digitalverbands Bitkom sind unter anderem:

■   Im Schnitt beschäftigt jedes Start-up in Deutschland aktuell 16 Mitarbeiter.

■   Drei Viertel der Start-ups (73 Prozent) werden in diesem Jahr voraussichtlich neue Arbeitsplätze schaffen.

■   Mehr als jedes zweite Start-up (56 Prozent) konnte eine Stelle nicht besetzen, weil es an geeigneten Kandidaten fehlte.

■   Sieben von zehn Start-ups (72 Prozent) benötigen für die kommenden zwei Jahre frisches Kapital, im Schnitt werden 3,1 Millionen Euro gebraucht. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2017 mit 2,5 Millionen Euro. Eine große Mehrheit (79 Prozent) ist aber zuversichtlich, das Kapital einsammeln zu können.

■   Ein Auftritt in einer Startup-Fernsehshow kommt für die meisten Gründer nicht in Frage. Zwei Drittel (65 Prozent) der Gründer schließen eine Teilnahme aus.

■   Jedes fünfte Start-up (22 Prozent) hält einen Börsengang in Zukunft für denkbar, vor einem Jahr lag der Anteil mit 14 Prozent deutlich darunter.

■   Ein Initial Coin Offering (ICO) ist für mehr als jedes siebte Start-up (15 Prozent) eine Option, ähnlich viele (16 Prozent) haben von dem Thema aber noch nichts gehört.

■   Rund sechs von zehn Gründer (59 Prozent) meinen, dass sich in den vergangenen zwei Jahren die Situation für Start-ups in Deutschland verbessert hat. Aber nur 44 Prozent sagen dies für die Situation des eigenen Unternehmens.

■   Aktuell setzen bereits 4 von 10 Start-ups (43 Prozent) in Deutschland Künstliche Intelligenz ein, weitere 3 von 10 (33 Prozent) planen oder diskutieren den Einsatz der Technologie.

■   Sechs von zehn Gründern (61 Prozent) würden ihr Start-up wieder in Deutschland gründen, vor einem Jahr waren es 68 Prozent. Gleichzeitig bleiben die USA seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump für deutsche Gründer weniger attraktiv: Hätten 2016 noch 32 Prozent im Fall einer erneuten Gründung ihr Start-up gerne in den USA gestartet, so sind es aktuell nur noch 21 Prozent.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 302 IT- und Internet-Start-ups in Deutschland befragt. 

Top 2: Kann digitale Technologie die Welt besser machen?

38 Prozent der deutschen Teilnehmer des Digital Society Index 2018 glauben, dass die Digitalisierung zur Lösung der dringendsten Herausforderungen der Welt wie Gesundheitsproblemen, Umweltzerstörung beitragen wird. Damit ist der Technologische Zukunftsoptimismus der Bundesbürger im Vergleich eher wenig ausgeprägt, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. Anders sieht das in China aus: 71 Prozent der Befragten dort sind der Meinung, dass digitale Technologie die Welt besser machen kann.

Top 3: Vertrauensvorschuss durch Verzeichnismedien

In Zeiten der gefühlten Übermacht von Google in Sachen „Digitale Suche“ kämpfen klassische Verzeichnismedien um ihre Daseinsberechtigung. Dass diese sehr wohl gegeben ist, zeigt eine aktuelle GfK-Studie im Auftrag der Deutsche Tele Medien, dem Herausgeber der Verzeichnismedien Gelben Seiten, Das Telefonbuch und Das Örtliche. Demnach kennt ein Großteil der Deutschen (98,6 Prozent) die Verzeichnisse aus dem Hause Deutsche Tele Medien und rund 45,5 Millionen Personen haben diese Medien in den letzten Monaten sowohl in gedruckter als auch digitaler Form genutzt.
Gerade in Zeiten des digitalen Wandels und der unüberschaubaren Angebotsvielfalt legen Verbraucher offenbar Wert auf qualitativ hochwertige Ergebnisse. Denn die Ergebnislage bei einer Suche über internationale Suchanbieter wie Google ist zwar beeindruckend groß – aber wirkliche Orientierung im Sinne einer konkreten Empfehlung, im Idealfall mit Regionalbezug, erhält der Verbraucher nicht. Wie die GfK-Studie zeigt, nimmt rund die Hälfte der 45,5 Millionen Verbraucher (48 Prozent) – also rund 22 Millionen – nach einer Suche in Formaten wie den Gelben Seiten, Das Telefonbuch oder Das Örtliche nicht nur Kontakt mit einem Dienstleister auf, vielmehr führt dieser Weg anschließend konkret zu einer Beauftragung oder einem Einkauf.
Im Gegensatz dazu wird die Ergebnislage bei Suchmaschinen wie Google eher als verwirrend eingestuft. Anbieter mit großem Werbe-Budget und Investitionen in Suchmaschinenoptimierung dominieren die Ergebnisse, während die regionale Relevanz vernachlässigt wird. Dies führt dazu, dass Verbraucher den Unternehmen, die in den regionalen Print-Verzeichnissen und den Digitalverzeichnissen gelistet sind, einen besonderen Vertrauensvorschuss auf den Weg geben. Dies belegt der hohe Neukundenanteil von 57,9 Prozent unter den rund 22 Millionen Verbrauchern, die über Verzeichnismedien erstmalig mit einem Unternehmen in Kontakt treten – und sofort eine Beauftragung vornehmen.