Telekom testet digitale Zeitung und kooperiert mit Content-Anbietern

Die Deutsche Telekom soll im Herbst einen ersten Testlauf für die elektronische Variante einer Tageszeitung in Deutschland starten. Wie der Spiegel berichtet, plant das Unternehmen im Rahmen des "News4Me" getauften Projekts zunächst, ausgewählte Testkunden in Berlin mit einem portablen Lesegerät auszurüsten.

Dieses soll seinen Nutzern dann ermöglichen, eine auf ihre persönlichen Bedürfnisse und thematischen Interessen zugeschnittene elektronische Zeitung abrufen zu können. Wie der Leiter der für die technische Entwicklung des Lesegeräts verantwortlichen Versuchsabteilung der Telekom, den T-Labs, gegenüber dem Nachrichtenmagazin erläutert, wolle der Konzern selbst aber keine Inhalte anbieten. Diese sollen stattdessen von anderen Zeitungen und Zeitschriften kommen, die mit der Telekom Kooperationen eingehen, um ihre Artikel in digitaler Form an die Kunden weiterzuleiten.

„Unser Anspruch ist es, jedem Leser die Nachrichten zu liefern, die seinem persönlichen aktuellen Interesse entsprechen. Wir wollen dem Leser eine individuelle Artikelauswahl aus verschiedenen abonnierten Zeitungen auf einem mobilen Gerät mit großem Bildschirm liefern“, erläutert T-Labs-Techniker Dávid Kapitáni das Forschungsziel. Vorbild sei die Zeitung aus Papier gepaart mit Softwaretechnik. Die Form von echten Printprodukten solle dabei möglichst beibehalten werden. Wesentlicher Vorteil der elektronischen Lesevariante gegenüber der Printausgabe sind ihre stärkeren Personalisierungsmöglichkeiten.

„Jeder Leser einer Zeitung oder Zeitschrift hat individuelle Vorlieben für bestimmte Themen, die ihn besonders interessieren. Kaum jemand liest die Ausgabe eines Printmediums von vorne bis hinten durch“, so Kapitáni. Mit News4me könne der User nun seine individuelle Zeitung aus verschiedenen Quellen und Rubriken zusammenstellen. Eine weitere Besonderheit der News4Me-Plattform ist die Möglichkeit, Inhalte und Layout kontinuierlich anzupassen. „News4Me lernt jedes Mal dazu, wenn der Benutzer seine Artikel liest“, erklärt Kapitáni.

So werden etwa Änderungen in den Präferenzen der Nutzer laufend registriert und das Artikel-Angebot für die nächste Ausgabe dementsprechend angepasst. „Interessant ist das für Verlage beispielsweise auch im Hinblick auf die zielgerichtete Platzierung von Werbung, die an den jeweiligen Leser adressiert ist“, meint Kapitáni. Die News-Auswahl berücksichtigt aktuelle Top-Nachrichten, die in einer Zeitung nicht fehlen sollten. „Selbst, wenn sich ein User hauptsächlich für Sport- und Chronikthemen interessiert, bekommt er trotzdem auch Politik- und Wirtschaftsthemen geliefert, wenn diese im aktuellen Tagesgeschehen von Bedeutung sind“, betont Kapitáni.

Die Deutsche Telekom ist nicht das erste Unternehmen, das mit elektronischen Versionen von Tageszeitungen Tests durchführt. So ist es beispielsweise mit dem E-Book-Reader Kindle von Amazon bereits seit geraumer Zeit möglich, Zeitungen in digitaler Form zu abonnieren. Auch in Frankreich hat die France Telecom erst kürzlich mit „Read & Go“ ein ähnliches Projekt gestartet. -pte

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