„Es ist enttäuschend, dass die Energiemärkte so schlecht funktionieren. Wir werden daher eine Untersuchung des Stromendkundenmarkts einleiten“, sagt EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva. In den vergangenen zwei Jahren hätten nur sieben Prozent der EU-Haushalte ihren Stromanbieter gewechselt, obwohl insgesamt zwei Drittel nicht mit ihrem Anbieter zufrieden waren.
Das EU-Verbraucherbarometer fördere nicht nur Defizite am Strommarkt zutage, sondern untersuche jährlich 20 Einzelmärkte dahingehend, ob der Binnenmarkt funktioniert. Bei einigen Produkten würden dabei eklatante Preisunterschiede zwischen den EU-Staaten entdeckt. Zudem würde beobachtet, wie oft Kunden ihre Anbieter wechseln, wie oft es Beschwerden gibt und ob Verbraucherschutzsysteme der einzelnen EU-Länder funktionieren. Innerhalb der EU seien die Preisunterschiede für Energie zum Teil extrem. So sei Strom in Deutschland beispielsweise um ein Drittel teurer als in Frankreich und koste Gas hierzulande fast doppelt so viel wie in Großbritannien. Im Energiesektor beklagten die EU-Bürger aber vor allem die schlechte Vergleichbarkeit der Angebote.
In Bereichen, in denen öfter ein Anbieterwechsel vorgenommen wird, zahle sich der Aufwand für die Konsumenten aus. Relativ oft wechselten EU-Bürger ihre Anbieter daher bei der Auto-Haftpflichtversicherung, aber auch bei Internetdiensten und bei Mobilfunk. Um die großen Preisunterschiede abzubauen, die bei manchen Produkten innerhalb der EU herrschen, plane Kuneva, den grenzüberschreitenden Onlinehandel zu erleichtern und das Verbraucherrecht zu harmonisieren.