Strategie braucht geistiges Eigentum

Jedes zweite Unternehmen schöpft das Potential an geistigem Eigentum nicht aus. Dabei bewertet der Kapitalmarkt das immaterielle Vermögen börsennotierter Unternehmen deutlich höher als die Sachwerte.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Exploiting intellectual property in a complex world“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in Zusammenarbeit mit der Economist Intelligence Unit (EIU). Intellectual Property (IP), also geistiges Eigentum in Form von Patenten, Copyrights und Geschäftsgeheimnissen, bildeten insbesondere bei Technologieunternehmen immer stärker das Fundament für den nachhaltigen Unternehmenserfolg, heißt es in dem Report.

Befragt wurden weltweit 197 Führungskräfte von Technologieunternehmen. 62 Prozent der Unternehmen glauben, nicht das volle Potential aus ihrem geistigen Eigentum zu schöpfen. Was die Bedeutung des geistigen Eigentums betrifft, so gehen 85 Prozent der Befragten davon aus, dass die Relevanz von IP im eigenen Unternehmen innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre weiter ansteigt. In diesem Zusammenhang setzt sich auch zunehmend die Erkenntnis durch, dass es in einem globalen Umfeld zu kompliziert und zu teuer wird, Patente lediglich zu erlangen, anzuhäufen und zu verwalten, ohne sie aktiv zu nutzen.

„Das strategische Management von Intellectual Property ist keine triviale Aufgabe“, kommentiert Markus Ehret, Technologie- und Bewertungsexperte bei PwC. „Aber es steckt großes Potential in diesem Thema.“ So plant etwa ein Drittel (35 Prozent) der Unternehmen, innerhalb der kommenden fünf Jahre im Jahresabschluss zusätzliche Informationen zum geistigen Eigentum des Unternehmens zu veröffentlichen.

Gleichzeitig jedoch ergibt die Studie, dass die internen Unternehmensstrukturen in Hinblick auf das Management des geistigen
Eigentums Mängel aufweisen. In nur 21 Prozent der Unternehmen besteht eine separate Abteilung für das IP-Management. PwC-Experte Ehret empfiehlt: „IP sollte in einem Unternehmen als Portfolio gehandhabt werden. Denn unzureichend genutztes Potential und Intransparenz führen oft auch dazu, dass Unternehmen nicht wissen, welchen Wert ihr geistiges Eigentum besitzt, da entsprechende Bewertungen nicht erfolgten.“

Um Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu priorisieren, so ergab die Studie, ist es jedoch entscheidend, den Wert des geistigen Eigentums bestimmen zu können. Dies gelingt den Unternehmen nach eigenen Angaben jedoch nur unzureichend: Zwar stufen 41 Prozent der Führungskräfte die Bewertung ihres geistigen Eigentums als eine der drei wichtigsten auf das IP bezogenen Herausforderungen ein, aber nur 18 glauben, dass ihnen dies auch entsprechend gelingt. Hier finden Sie die PwC- Studie „Exploiting intellectual property in a complex world“ als kostenlosen Download. (-mu)