Sprachgesteuerter Kinofilm als innovatives Markenerlebnis

Spracherkennung und die Sprachsteuerung von Geräten oder Suchmaschinen sind schon längst keine Zukunftsmusik mehr. Nach Informationen von Gunnar Sohn, Chefredakteur des Online-Nachrichtendienstes „Neue Nachricht“, geht die Werbeagentur Jung von Matt jetzt aber noch einen Schritt weiter. Diese habe einen Horrorfilm konzipiert, bei dem Kinobesucher aktiv per Handy ins Geschehen eingreifen können.

„Wir wollen zwei Grenzen aufheben: die eine zwischen Film und Game, die andere zwischen Handlung und Zuschauer“, erklärt Andreas Henke, Creative Director von Jung von Matt. Die strikte Trennung von Leinwand und Handlung soll gesprengt werden. Die Agentur möchte dem Kunden 13th Street und den Zuschauern ein innovatives Markenerlebnis bieten. „Kurz gesagt: guten modernen Horror. Gerade das Horrorgenre hat in der Vergangenheit sehr innovative Projekte geliefert. Wie vor einigen Jahren ‚Blair Witch Projekt’ oder Paranormal Activity in diesem Herbst in den USA“, laute der Ausblick von Henke. Die Kinobranche sei auf der Suche nach neuen Zugpferden, um wieder mehr Menschen in die Kinos zu locken. Das soll beispielsweise mit neuer 3D-Technik gelingen. Als weiteren Baustein, Lichtspielhäusern mehr Schwung zu geben, erachte Henke interaktive Kinofilme: „Die entscheidende Frage ist: wer darf über den Fortgang der Handlung bestimmen. Kino ist immer, außer bei deutschen Autorenfilmen, ein Massenerlebnis. Wir wollten aber bewusst keinen Film machen, der eine brüllende Masse erzeugt und die Voice-Steuerung wieder zu einem reinen Tool macht. Bei uns hat das Handy die zweite Hauptrolle und ist zwingender Teil der Handlung“.

Die größte Herausforderung sei der dramaturgische Einsatz von Sprachdialogsystemen. Daraus resultiere ein immenser Aufwand für die kreative Umsetzung. „Wie flexibel reagiert die Maschine auf den Kinozuschauer, der mit seinem Handy den Verlauf des Kinofilms beeinflusst. Je flexibler die Maschine in ihren Reaktionsmöglichkeiten ist, umso größer ist natürlich auch der Produktionsaufwand“, betont Henke. Bei Computerspielen würde es schon sehr gute Ansätze geben, um über Rollenspiele aktiv am Geschehen teilzunehmen. Das Kino müsse deshalb mit neuen Formen der Inszenierung auf diese Entwicklungen reagieren.

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