Social Media Week: Wie Wearables unser Leben verändern

„Wearables”-Fitnessarmbänder und Smartwatches machen uns zu gläsernen Menschen, die ihre sportlichen Leistungen immer im Blick haben. Auch Krankenhäuser können bald vom "Internet der Dinge" und der Vernetztheit profitieren. Die Organisation unseres Alltags mit digitalen Mitteln geht immer weiter. Aber was können Smartwatches wirklich? Und was kommt danach?
Nach Gesundheit-Apps, Gadgets und Smartwatches: Wearables werden uns in den kommenden Jahren in allen Bereichen überrollen (© Fotolia 2015)

Smartwatches sind schon etwas Cooles: Sie können die eigene Fitness und Ernährung anhand von Laufleistung, Kalorienverbrauch und anderen Daten im wahrsten Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt verfolgen. So werden möglichst viele Körperdaten für ein gesundes Leben und die richtige Fitness erfasst. Der Markt ist übersättigt, der Trend aber noch nicht abgerissen, meint Werner Keil Geschäftsführer von Creative Arts & Technology, auf seinem Vortrag bei der Social Media Week in Hamburg.

Vom Temperaturregler bis zum Blutzucker-Messgerät

Wo aber fängt das „Internet der Dinge“ an? Es beginnt bei so kleinen Dingen wie die Smartwatch, geht über Regulierung der Temperatur im Haus, was in Amerika schon weit verbreitet ist, und endet beim Spiegel, der E-Mails und Nachrichten anzeigt, während man sich schminkt.

Mittlerweile beeinflussen Wearables aber nicht nur unsere Außenwelt: Sie wirken auch auf den menschlichen Organismus ein. In Pflegeheimen kann die neue Technologie beispielsweise Leben retten. Dafür gibt es mittlerweile Räume, die mit Sensoren auf dem Boden ausgestattet sind: Fällt ein Patient aus dem Bett auf den Boden, wird das Pflegepersonal vom System benachrichtigt. Dazu gibt es für Patienten „smart pill boxes“, die einen daran erinnern, wann welches Medikament genommen werden muss. „Heartbeat Sensoren“ achten auf den Herzschlag um einem Herzinfarkt vorzubeugen und der Blutzucker-Test hält alle Daten dann auf ihrem Smartphone fest. In amerikanischen Krankenhäusern werden heute schon Daten zwischen den Krankenhäusern hin- und hergeschoben. Auch Patienten können Daten wie zum Beispiel ihren Blutzucker direkt an ihren Arzt weiterleiten. Aus Sorge um ihre Privatsphäre geben aber bisher wenige bis gar keine Patienten ihre Daten preis.

Sportler sind die besten Kunden

Es soll Sportler geben, die nicht nur Smartwatch tragen – sondern auch Socken und Unterhosen, die vernetzt sind. Ärzte benutzen Vita Dock+, medisana oder auch Polar, weil sie vertrauenswürdiger scheinen, um Daten zu übermitteln.

Anbieter von Smart Watches sind beispielsweise LG G Watch, Jawbone, Garmin, Suunto oder Fitbit. Pioniere unter den Fitnessarmbänder wie Fitbit und Jawbone haben im letzten Jahr deutlich aufgestockt und setzen nun auf fortgeschrittene Modelle, die unter anderem die Herzfrequenz überwachen können – also mehr Smartwatch als Fitnessband. Alle diese Anbieter haben eigene Portale, mit dem die Uhr oder das Band verbunden werden kann. Der Hacken: Manche lassen sich nicht mit anderen Plattformen verbinden. So kann man mit Samsung nur auf Samsung-Produkte und Portale zugreifen.

Offene Portale, die Herstellerneutral agieren, sind Google Fit, Runtastic und Strava. Diese Fitnessportale greifen die Daten von jeglichen Smart Watches auf. „Bei Google Fit muss man sich nur bewusst sein, dass es eine Datenkracke ist, die sich an alle Geräte anheftet und so natürlich auch Daten klauen kann“, meint  Werner Keil. Apple Health steht mit der Apple Watch in den Startlöchern, um dem Markt noch einmal einen Schub zu geben. Denn das Geschäft ist noch lange nicht ausgereizt.

Natürlich sind alle Plattformen auch mit einem Facebook-Account zugänglich. So kann man seine Laufleistungen oder Essgewohnheiten, den Schlaf oder seinen Zuckerspiegel mit der Community teilen.

Der erste große Auftritt der Apple Watch in der Vogue

https://vine.co/v/O2KKA7pBHDQ

Neuer Trend: Smart Clothes?

Auch Smart Clothes gehören zum Trend und könnten Smartwatches ablösen. Sensoren in Kleidungen können beim Tragen angenehm sein, allerdings könnte die Datenaufzeichnung schwieriger sein, als bei einer Uhr. Hautkontakt muss bestehen, sonst ist ein Verlust der Daten sehr wahrscheinlich. Ungenauigkeit ist da vorprogrammiert.

Die „intelligenten Uhren“ erhalten also immer mehr Zugang zu unserem Leben, unserem Verhalten und unserer Leistungsfähigkeit. Die Apple Smart Watch wird am Ende zeigen, ob der Trend anhält oder Konsumenten ihre Daten doch lieber für sich behalten wollen.