Skepsis bei der Einkommenserwartung stoppt Aufwärtstrend des Konsumklimas

Rekordstände für Benzin und Diesel an den deutschen Zapfsäulen haben im März in den Köpfen der deutschen Konsumenten ihre Spuren hinterlassen. Dies zeigt sich laut aktueller Konsumklimastudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in erster Linie bei der Einkommenserwartung, die ihre guten Gewinne aus dem Vormonat nahezu vollständig eingebüßt hat. Die Anschaffungsneigung könne ihr gutes Niveau aber nahezu halten. Die leichte Entspannung bei der Schuldenkrise durch die Verabschiedung des zweiten Rettungspakets für Griechenland sorge offenbar dafür, dass die Konjunkturerwartung der Verbraucher wieder etwas zulegen kann. Der Gesamtindikator der Studie prognostiziert nach 6,0 Punkten im März für April einen Wert von 5,9 Punkten.

Nach dem kleinen Dämpfer im Vormonat verbessert sich die Konjunkturerwartung im März dieses Jahres nach Informationen der GfK wieder moderat. Mit einem Plus von 1,3 Punkten auf 7,2 Punkte könnten die Verluste von 1,6 Zählern aus dem Februar kompensiert werden. Die Stabilisierung der Konjunkturstimmung stehe vermutlich im Zusammenhang mit dem Abschluss des zweiten Rettungspakets für Griechenland. Die endgültige Einigung und damit das Abwenden einer möglichen Insolvenz des Landes sorgten für verstärkten Konjunkturoptimismus. Hinzu komme, dass nach der Verabschiedung des Rettungspakets auch die mediale Aufmerksamkeit für dieses Thema stark nachgelassen habe. Damit sei sie auch auf der Agenda der Konsumenten nach hinten gerutscht. Die Unternehmen schätzten die Aussichten für die deutsche Wirtschaft weiterhin positiv ein, wie der ifo-Geschäftsklimaindex mit dem fünften Anstieg in Folge belegt. Das Niveau des Indikators, das noch gut 42 Punkte unter seinem entsprechenden Vorjahresniveau liegt, deute jedoch nach wie vor darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft 2012 im Vergleich zum Vorjahr spürbar an Dynamik einbüßen werde.

Die größten Einbußen muss im März die Einkommenserwartung hinnehmen. Der Indikator verliert sieben Zähler auf aktuell 34,3 Punkte. Damit habe er seine Gewinne aus dem Vormonat in Höhe von 7,2 Punkten nahezu vollständig verloren. Trotz des Rückgangs verzeichne die Einkommenserwartung nach wie vor ein vergleichsweise hohes Niveau. Die Konsumenten, und hier in erster Linie die Berufspendler, sähen ihre Kaufkraft durch die hohen Kraftstoffpreise gefährdet. Ein immer größerer Anteil ihres verfügbaren Einkommens müsse derzeit für Energie und Sprit aufgewendet werden. Als Folge dieser Preissprünge sei im Februar auch die Inflationsrate wieder auf 2,3 Prozent gestiegen. Nach den bislang vorliegenden Prognosen schätzen die Konsumforscher, dass die Inflationsrate in diesem Jahr im Durchschnitt aber wieder unter die Zwei-Prozent-Marke rutscht. Hinzu komme, dass sich bei den derzeitigen Tarifverhandlungen noch keine Tendenz abzeichnet, mit welchen Lohn- und Gehaltserhöhungen die Arbeitnehmer in diesem Jahr rechnen könnten.

Keine großen Veränderungen zeigten sich bei der Anschaffungsneigung im März 2012. Der Indikator verliere minimal 0,6 Punkte und verzeichne nun 38,6 Zähler. Er liege derzeit über seinem entsprechenden Wert des Vorjahrs. Die GfK wertet es als positives Zeichen, dass die Konsumneigung trotz steigender Inflation und rückläufiger Einkommensaussichten ihr überaus gutes Niveau verteidigt. Vor allem der stabile Arbeitsmarkt in Deutschland sei als wesentliche Stütze der Kauflust zu nennen. Insgesamt könne das Konsumklima seinen Aufwärtstrend der vergangenen sechs Monate nicht fortsetzen. Das nach wie vor bestehende Niveau des Indikators deute trotz des leichten Rückgangs aber darauf hin, dass der private Konsum seiner Rolle als Stütze der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland auch in diesem Jahr gerecht werde. Die GfK geht nach ihrer im Februar veröffentlichten Prognose weiter davon aus, dass die realen privaten Konsumausgaben im Jahr 2012 durchschnittlich um ein Prozent zunehmen werden.

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