Rodenstock setzt auf organisches Wachstum

Rodenstock, weltweit die Nummer vier unter den Brillenherstellern und seit 2007 hauptanteilig in den Händen des britischen Finanzinvestors Bridgepoint, rechnet nicht mit einem baldigen Weiterverkauf des Unternehmens. Vielmehr betonte Olaf Göttgens, seit November 2008 Chef des Münchner Unternehmens, in einem Interview mit der Wirtschaftswoche, zusammen mit Bridgepoint auf langfristiges und profitables Wachstum zu setzen.

Dabei schwebt dem ehemaligen Daimler-Markenchef organisches Wachstum vor: „Andere haben Brillenhersteller aufgekauft und sind gleichzeitig ins Einzelhandelsgeschäft oder den Spezialmaschinenbau für optische Technik eingestiegen. Das wollen wir nicht machen. Wir glauben, dass die Marke Rodenstock genügend Potential hat, um das Geschäft organisch voranzubringen.“ Zudem sei Göttgens überzeugt, mittelfristig deutlich stärker wachsen zu können als der Markt. Im Dezember sei das Geschäft angesichts der Wirtschaftskrise „überraschend gut“ gewesen.

Insgesamt sei die Branche weniger krisenanfällig als beispielsweise die Chemie- oder die Automobilindustrie. Geplant sei auch, mehr für Lizenzgeber zu produzieren. „Wir arbeiten seit fünf Jahren mit Porsche Design zusammen, und dieses Geschäft wächst jährlich zweistellig. Soeben haben wir den Vertrag verlängert“, sagt Göttgens. Hinzukommen soll Rock Star Baby, das Label für Kinderbekleidung des Bon-Jovi-Schlagzeugers Tico Torres. Die Branche hätte Kinderbrillen bisher vernachlässigt, was geändert werden solle. Nachgebessert werden soll auch bei der Kundenorientierung: „Wenn die Optiker gute Geschäfte machen, geht es Rodenstock auch gut.“

Möglichkeiten den Absatz weiter zu steigern, sieht Göttgens genügend: „Weltweit gesehen trägt nur jeder Zweite Fehlsichtige eine Brille. Mit wachsendem Wohlstand in den Schwellenländern werden diese Menschen potenzielle Kunden für uns. Weitere Treiber sind die zunehmende Bildschirmarbeit und der höhere Anteil alter Menschen an der Weltbevölkerung. Hinzu kommt noch der Trend zur Zweit- oder Drittbrille, der gerade erst angefangen hat, sowie der verstärkte Einsatz von Sonnen- oder Sportbrillen.“ 2007 betrug der Umsatz rund 396 Millionen Euro.

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