In dem Bericht zu der repräsentativen Verbraucherbefragung „Distanzhandel in Deutschland“ heißt es: Die Deutschen kaufen immer mehr über das Internet. „Das Internet ist weiterhin der Wachstumsmotor der Versandhandelsbranche,“ resümiert der Vorsitzende des Ausschusses E-Commerce im bvh und Geschäftsführer des Hamburger Versenders Globetrotter Ausrüstung, Thomas Lipke. Die positive Entwicklung führt er auf die steigende Attraktivität des Interneteinkaufs zurück: „Neue dreidimensionale Produktansichten ermöglichen ganz andere Einblicke in das, was das Besondere der einzelnen Artikel ausmacht. Durch IPTV – also Fernsehen im Internet – kann außerdem eine ganz neue Erlebniswelt mit eigenen Geschichten rund um die Produkte aufgebaut werden,“ begründet Lipke die neuen Rekordumsätze.
Neben Waren kaufen die Deutschen für rund 5,9 Milliarden Euro digitale Dienstleistungen wie Downloads oder Online-Tickets im Internet ein. Davon entfallen 37 Prozent auf den Bereich Mobilität (Flugtickets, Bahntickets, Mietwagen), 34 Prozent auf Reiseausgaben (Pauschalreisen und Übernachtungen), 13 Prozent auf das Ticketing, 9 Prozent auf Entertainment (zum Beispiel MP3-Dateien, Klingeltöne, Spiele) und 2 Prozent auf Computer-Software. Diese Dienstleistungsumsätze (5,9 Mrd. Euro) addiert mit den Online-Warenumsätzen des Versandhandels (10,9 Mrd. Euro) ergeben eine Gesamtsumme aller deutschen Online-Shopping-Umsätze von rund 16,8 Milliarden.
Nach Warengruppen betrachtet wird im Internet das meiste Geld für Bekleidung Textilien und Schuhe ausgegeben – in Summe rund 3,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,8 Milliarden Euro) und damit rund 40 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Darauf folgen Medien, Bild- und Tonträger mit insgesamt rund 2 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,8 Milliarden Euro) sowie Unterhaltungselektronik mit rund 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,4 Milliarden Euro).
Spitzenreiter beim Onlinehandel sind Versender, die ihre Waren per Katalog und Internet anbieten. Sie legen im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent auf rund 4,2 Milliarden Euro Online-umsatz zu (Vorjahr: 3,9 Milliarden). An zweiter und dritter Stelle folgen die so genannten Ebay-Powerseller (gewerbliche Anbieter auf Ebay) mit rund 2,5 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,99 Milliarden Euro) und die reinen Internetanbieter, die auf 2,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,5 Milliarden Euro) Onlineumsatz kommen.
„Beim Warenkauf ist das Internet unangefochten der am häufigsten genutzte Bestellweg“, berichtet Lipke. Fast die Hälfte oder 48 Prozent (Vorjahr: 44 Prozent) der Versandhandelsaufträge erfolgten inzwischen durchschnittlich online. Dabei nutzten auch Frauen den Computer immer stärker zum virtuellen Einkaufsbummel. Bei den von ihnen genutzten Bestellwegen habe das Internet inzwischen einen Anteil von 39 Prozent (Vorjahr: 34 Prozent).
Ein erheblicher Teil der Internet-Bestellungen werde nach wie vor über den klassischen Katalog angestoßen, erklärt Lipke: „Fragt man die Internetbesteller, ob sie sich vor ihrer Onlinebestellung im Katalog des jeweiligen Versenders informiert haben, antworten 73 Prozent mit Ja. Das zeigt, dass der gedruckte Katalog vor einigen Jahren zu Unrecht tot gesagt wurde. Er ist und bleibt beliebtes Nachschlagewerk.“ Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main vertritt seit 1947 die Interessen der Branche. Derzeit sind 250 Unternehmen im Verband organisiert, die ihre Waren per Katalog, Internet oder TV anbieten.